Der Rechtsextremismus-Experte Andreas Peham erhält den Leon Zelman-Preis für Dialog und Verständigung 2024. Der Preis wird seit 2013 an Personen oder Initiativen verliehen, die sich aktiv für die Erinnerung an die Shoah einsetzen und sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen. Er soll auch besonderes zivilgesellschaftliches Engagement würdigen, Bildungs- und Jugendarbeit sowie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. Der Preis erinnert an Leon Zelman, den langjährigen Leiter des Jewish Welcome Service und Herausgeber der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“.
Andreas Peham arbeitet seit fast 30 Jahren im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) und hat dort auch seinen Zivildienst absolviert. Er erfüllt die Kriterien des Preises in vielfacher Hinsicht, da er umfassend in den Bereichen Forschung, Bildung und Vermittlungsarbeit tätig ist. Seine Arbeit umfasst Mentoring und Analyse von Rechtsextremismus/Neonazismus, Islamismus und Antisemitismus. Er hat international beachtete Arbeiten zum Thema Antisemitismus veröffentlicht und mit zahlreichen Institutionen im In- und Ausland zusammengearbeitet, insbesondere in Deutschland und Israel.
Andreas Peham ist ein gefragter Vortragender und leitet zahlreiche Workshops zur Extremismusprävention. Besonders hervorzuheben sind seine pädagogischen Fähigkeiten zur Arbeit und zum Dialog mit Jugendlichen in höheren Schulen, Berufsschulen und Jugendzentren. Darüber hinaus leistet er einen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen Bildungsarbeit und zur Holocaust-Education. Er begleitete viele Jahre lang die Künstlerin, Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Ceija Stojka bei Zeitzeugenbesuchen in Schulen, um auf die Verfolgung und das Schicksal der Roma während der NS-Zeit aufmerksam zu machen.
Die Jury, bestehend aus Experten für Gedenk- und Erinnerungskultur, Martina Maschke, Peter Schwarz, Sophie Lillie, Michaela Raggam-Blesch und Armin Thurnher, würdigt mit der Vergabe des Preises das langjährige Engagement von Andreas Peham und seine wichtige Arbeit in der Extremismusprävention und interkulturellen Bildungsarbeit.
Der Leon Zelman-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Verleihung findet im Herbst im Wiener Rathaus statt.
Zusätzlich zur Pressemitteilung enthält der Beitrag auch historische Informationen über Leon Zelman und den Jewish Welcome Service. Leon Zelman, der Namensgeber des Preises, wurde 1928 in Polen geboren und überlebte das Ghetto von Łódź und die Konzentrationslager von Auschwitz und Mauthausen-Ebensee. Nach dem Krieg kam er nach Wien, wo er eine führende Rolle in der Jüdischen Hochschülerschaft einnahm und die Zeitschrift „Das Jüdische Echo“ mitbegründete. Er war auch lange Zeit Chefredakteur dieser Zeitschrift und leitete das Reisebüro City, um den Israel-Tourismus aufzubauen. Leon Zelman erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2001 mit dem Ehrenring der Stadt Wien geehrt. Nach seinem Tod im Jahr 2008 wurde eine Gedenktafel für ihn am Wiener Palais Epstein enthüllt.
Der Jewish Welcome Service wurde 1980 gegründet und organisiert Besuchsprogramme für vertriebene Wiener Juden und deren Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation, unterstützt Gedenk- und Erinnerungsprojekte und informiert jüdische Besucher über Wien. Seit 2018 wird die Organisation auch von der Wien Holding unterstützt. Die Hauptaufgabe des Jewish Welcome Service ist es, den interkulturellen Dialog zu fördern und Begegnungen zwischen jüdischen, muslimischen und christlichen Jugendlichen zu ermöglichen.
Die Tabelle unten zeigt eine Übersicht über den Leon Zelman-Preis und die bisherigen Preisträger:
Jahr | Preisträger |
---|---|
2013 | Personen oder Initiativen |
2014 | Personen oder Initiativen |
2015 | Personen oder Initiativen |
2016 | Personen oder Initiativen |
2017 | Personen oder Initiativen |
2018 | Personen oder Initiativen |
2019 | Personen oder Initiativen |
2020 | Personen oder Initiativen |
2021 | Personen oder Initiativen |
2022 | Personen oder Initiativen |
2023 | Personen oder Initiativen |
Der Leon Zelman-Preis hat sich als wichtige Auszeichnung etabliert, die das Engagement für die Erinnerung an die Shoah und den interkulturellen Dialog würdigt. Andreas Peham ist ein würdiger Preisträger für das Jahr 2024, da er sich in seiner langjährigen Tätigkeit für die Extremismusprävention und interkulturelle Bildungsarbeit engagiert hat. Mit seiner Arbeit trägt er dazu bei, die Erinnerung an die Shoah wachzuhalten und den Dialog und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen zu fördern.
Quelle: Jewish Welcome Service / ots