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Alarmierende Studie: Deutschland droht die De-Industrialisierung!

Die Alarmglocken läuten: Wirtschaftsminister Habeck warnt vor einer drohenden De-Industrialisierung in Deutschland, während die Industrie fordert, bis 2030 1,4 Billionen Euro zu investieren, um im globalen Wettbewerb nicht zurückzufallen!

Die deutsche Industrie steht vor großen Herausforderungen, und das wird in einer aktuellen Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) klar. In dieser umfassenden Analyse wird aufgezeigt, dass der Standort Deutschland mehr denn je unter Druck gerät. Eine alarmierende Erkenntnis: Rund 20 Prozent der industriellen Wertschöpfung sind bedroht. Der BDI fordert daher private und öffentliche Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro bis 2030, um die Zukunft der deutschen Industrie zu sichern.

BDI-Präsident Siegfried Russwurm beschreibt die Lage als erschütternd. Deutschland ist im internationalen Vergleich in den letzten Jahren zurückgefallen und hat mit fundamentalen Standortproblemen zu kämpfen. „Das Risiko einer De-Industrialisierung nimmt kontinuierlich zu, und bereits viele Mittelständler sehen sich gezwungen, ihre Geschäfte aufzugeben“, so Russwurm. In einer darauf folgenden Stellungnahme äußerte sich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu den besorgniserregenden Entwicklungen.

Herausforderungen für die deutsche Industrie

Die von der Strategieberatung Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Analyse offenbart sowohl Schwächen als auch Chancen der deutschen Industrie, die Millionen von Arbeitsplätzen bietet. Die Ergebnisse sind alarmierend und weisen erstaunliche Ähnlichkeiten mit einem Bericht des früheren italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi auf. Draghi betont, dass die europäische Wirtschaft innovativer werden muss, um im Wettbewerb mit den USA oder China nicht ins Hintertreffen zu geraten.

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Russwurm beschreibt die Probleme als sich türmend. Mit einem Anteil von rund 20 Prozent an der Bruttowertschöpfung trägt die Industrie erheblich zum Wohlstand Deutschlands bei. Doch das derzeitige Geschäftsmodell ist in ernsthafter Gefahr, was die Industriebranche an die Regierung appelliert, umso dringlicher werden lässt.

Ein zentraler Punkt, den Russwurm anspricht, sind die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise sowie eine marode Verkehrsinfrastruktur. Hinzu kommen ein nicht wettbewerbsfähiges Steuersystem und politische Unsicherheiten. Auch Bürokratie und ein Fachkräftemangel werden als schwerwiegende Probleme identifiziert. Die digitale Infrastruktur, die für moderne Anwendungen in der Industrie unerlässlich ist, hinkt im Vergleich zu anderen Ländern hinterher. Bei der Glasfaserabdeckung belegt Deutschland mit gerade einmal 39 Prozent einen hinteren Platz im Vergleich zu Ländern wie Spanien oder Frankreich.

Die Schlussfolgerung der Studie ist klar: Deutschland muss sich als Industrienation neu erfinden. Der Umbau der Industrie erfordere eine der größten Transformationsanstrengungen seit der Nachkriegszeit. Russwurm fordert mutige politische Schritte, um den internationalen Wettbewerb wieder zu gewinnen und die Ziele der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft zu erreichen.

Habecks Antwort auf die Herausforderungen

Der Appell der Industrie scheint bei Wirtschaftsminister Habeck Gehör gefunden zu haben. In einer Mitteilung des Ministeriums erklärte er, dass die Berichte von Draghi und dem BDI deutlich machen, wie viel auf dem Spiel steht. „Wir müssen den Schalter umlegen, unsere Wirtschaft modernisieren und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes sichern“, forderte er. Habeck ist sich einig mit dem BDI, dass Deutschland weiterhin ein Industrieland bleiben sollte, das sowohl Grundstoffe als auch Hightech-Produkte produziert.

Um die Industrie zu unterstützen, arbeitet die Bundesregierung an der Umsetzung einer „Wachstumsinitiative“. Diese umfasst unter anderem Verbesserungen bei Abschreibungen von Investitionen und den Abbau von Bürokratie. Allerdings hält der BDI diese Maßnahmen für unzureichend und fordert grundlegende Reformen in den Bereichen Steuern und Energie. Die energieintensive Industrie benötige zielgerichtete finanzielle Unterstützung sowie besseren Zugang zu CO₂-armen Energieträgern.

Habeck betonte, dass die geplanten Maßnahmen Wirkung zeigen werden, räumt jedoch ein, dass es mehr benötigt wird. „Wir müssen den Willen, die Fähigkeiten und die Ressourcen aufbringen, um die deutsche und die europäische Wirtschaft global wettbewerbsfähig zu machen“, sagte er und bezeichnete die Herausforderung als Generationenaufgabe. Er stellte den Vorschlag des BDI in den Raum, Sondervermögen zu schaffen, wobei alle Parteien bereit sein müssten, einen neuen wirtschafts- und finanzpolitischen Konsens zu prägen. „Deutschland braucht einen kräftigen Modernisierungsschub“, so Habeck.

Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.

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