Ein schockierendes Bild offenbart sich aus den aktuellen Umfragen unter Ärzten in Wien: Gewalt gegen medizinisches Personal ist alarmierender Alltag. Besonders betroffen ist Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Allgemeinmedizinerin in Wien, die von Morddrohungen berichtet und sagt: „Patienten spucken, schreien oder drohen – und das kommt immer häufiger vor.“ Die Angriffe auf Ärzte sind nicht nur verbal: In einer Umfrage gaben 37 % der Wiener Ärzte an, regelmäßig von Gewalt betroffen zu sein, während 16 % körperliche Übergriffe erlitten haben, so "Heute".
Diese erschreckenden Zahlen wurden von der Ärztekammer bestätigt, die betont, dass 55 % der 1.102 befragten Mediziner in den letzten zwei Jahren zumindest einmal mit verbaler Gewalt konfrontiert waren, und 24 % psychische Gewalt erfahren mussten, wie "Die Presse" berichtete. Lange Wartezeiten und überfüllte Praxen führen zu einem Anstieg von Aggressionen, die vor allem von Patienten und deren Angehörigen ausgehen. 71 % der Ärzte bemerken einen generellen Anstieg der Aggression in der Gesellschaft.
Politik gefordert
Die Situation ist besorgniserregend: Mehr als die Hälfte der Befragten leidet bereits unter psychischer Unsicherheit, und 68 % der Ärzte fordern dringend Maßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz. Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart stellte klar, dass neben der Erhöhung von Kassenarztstellen besonders auch ein sicherer Schutz für Gesundheitseinrichtungen notwendig ist. Die Politik muss handeln, um ein gewaltfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, warnt Steinhart, gemeinsam mit seinen Vizepräsidentinnen Kamaleyan-Schmied und Natalja Haninger-Vacariu.
Die Masse der ärztlichen Angriffe ist laut Kamaleyan-Schmied mittlerweile oftmals auch gegen das Praxispersonal gerichtet. Die Arbeitgeber müssen den Ernst der Lage erkennen und präventive Maßnahmen wie Deeskalationsseminare anbieten, um den Ärzten Strategien an die Hand zu geben, mit Konflikten besser umzugehen. "Aggression und Gewalt dürfen keinen Platz in unseren Ordinationen und Spitälern haben", lautet der eindeutige Appell der Fachkräfte – ein Aufruf, der eindringlicher nicht sein könnte.
Mehr Informationen finden Sie in den Artikeln von Heute und Die Presse.
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