Ein grandioses Fest zum 70. Geburtstag! Der Seehäuser Carnevals-Club (SCC) lud am Wochenende zu einem spektakulären Empfang in die Salzkirche ein. Mit dem dreimaligen Ruf „Seehausen Hajo“ begrüßte Zeremonienmeister Burkhard Lüdicke die zahlreichen Gäste, darunter prominente Vertreter aus der Karnevalsszene und lokale Politiker wie Stendals Landrat Patrick Puhlmann und Bürgermeister Detlef Neumann. Die Atmosphäre war geprägt von Freude und Nostalgie, während die Mitglieder auf die bewegte Geschichte des Clubs zurückblickten.
Die Gründung des SCC im Jahr 1954 war eine Antwort auf die gesellschaftlichen Umwälzungen der damaligen Zeit. Nach dem Volksaufstand in der DDR wurde der Wunsch nach Fröhlichkeit laut, und so entstand der Club, um Freude und Frohsinn zu verbreiten. Mit viel Enthusiasmus organisierten die Mitglieder bereits 1955 den ersten Rosenmontagsumzug, der die Straßen von Seehausen mit bunten Kostümen und fröhlichen Gesichtern füllte. Doch die Geschichte war nicht immer unbeschwert: In den späten 1950er Jahren führte staatliche Kontrolle zur Einstellung öffentlicher Veranstaltungen, und der SCC feierte intern weiter.
Ein Rückblick auf 70 Jahre Karneval
Burkhard Lüdicke erinnerte an die Höhen und Tiefen der letzten sieben Jahrzehnte. Trotz der Herausforderungen blühte der SCC auf, insbesondere ab den 1990er Jahren, als die Karnevalsveranstaltungen wieder an Fahrt gewannen. Die Weiberfastnacht, die seit 1998 in Barsberge gefeiert wird, ist ein weiteres Highlight und zeigt den kreativen Einfallsreichtum des Vereins. „Die Tulpe ist eine schöne Blume, und aus ihr kann man wunderbar Bier trinken“, erklärte Lüdicke das Motto des Umzugs.
Die Karnevalssitzungen waren stets ein Spiegelbild der Zeit. Während der DDR-Zeit mussten die Programme genehmigt werden, was oft zu kuriosen Situationen führte. Einmal drohte dem SCC eine Strafe von 1000 Mark, wenn ein bestimmter Schlager gespielt würde. Doch die Karnevalisten ließen sich nicht unterkriegen und sorgten für unvergessliche Momente, selbst wenn sie die Regeln etwas dehnten. Einmal wurde ein Prinzenpaar aus Quedlinburg spontan in die Feierlichkeiten integriert, was für viel Gelächter sorgte und neun Monate später zu einem neuen Mitglied der Karnevalsfamilie führte.