In Rumänien bahnt sich ein rechtspolitischer Umbruch an, da der ultrarechte Kandidat Călin Georgescu und die konservative Oppositionsführerin Elena Lasconi in die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen einziehen. Sensationell landete der bislang favorisierte sozialdemokratische Regierungschef Marcel Ciolacu auf dem dritten Platz und verfehlte damit den Einzug in die entscheidende Runde, wie Tagesschau berichtete. Georgescu, der mit 22,94 Prozent der Stimmen überraschend stark abschnitt, gilt als prorussisch, extrem religiös und nationalistisch. Sein Erfolg spiegelt den Unmut vieler Wähler wider, die mit dem politischen Establishment unzufrieden sind.
Die ersten Ergebnisse der Wahl zeigen auch, dass die Stimmen der Auslandsrumänen, die erneut eine Schlüsselrolle spielen, Ciolacu schaden könnten, da sie überwiegend für Lasconi stimmen. Diese erzielte mit 19,17 Prozent nur einen hauchdünnen Vorsprung vor Ciolacu, der auf 19,16 Prozent kam. In der ersten Runde waren insgesamt 950 Wahllokale im Ausland eingerichtet worden, 17 davon in Österreich, darunter sechs in Wien, was der vorherige Präsidentenwahl eindrucksvoll verdeutlichte, wie entscheidend die Stimmen der Rumänen im Ausland sein können. Experten, einschließlich Beobachtern von Vienna.at, rechnen mit einem massiven Zugewinn für rechtpopulistische Kräfte im neuen Parlament.
Politische Vorzeichen für die Zukunft
Die rechte Partei AUR könnte laut Wahlbarometern sogar die stärkste Kraft werden, während die Sozialdemokraten wohl Platz zwei und die liberale USR mit 17,5 Prozent nur Platz drei erreichen könnten. Auch andere rechtsextreme Parteien scheinen gute Chancen zu haben, im neuen Parlament eine relevante Rolle zu spielen, was das politische Klima in Rumänien erheblich verändern könnte. Der Politikwissenschaftler Valentin Naumescu erklärt, dass der Aufstieg Georgescus das Ergebnis einer breiten Unzufriedenheit mit dem politischen System ist und viele Wähler sich nach einer radikalen Alternative sehnen.
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