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Die Regierungsverhandlungen zwischen der ÖVP und der SPÖ sind am Samstagabend abrupt gescheitert. ÖVP-Chef Karl Nehammer verkündete, dass die Gespräche beendet seien. Laut der SPÖ sei man weiterhin bereit gewesen, einen Koalitionsvertrag zu erreichen, doch die ÖVP sah sich nicht in der Lage, Spielraum für Verhandlungen zu lassen. SPÖ-Chef Andreas Babler äußerte, dass die ÖVP keine Bereitschaft gezeigt habe, und machte damit unmissverständlich klar, dass die Gespräche ein Ende gefunden haben, wie Heute berichtete.
Das Scheitern der Gespräche wird auch von einem internen Machtkampf innerhalb der ÖVP begleitet. Nehammer hat signalisiert, dass er keinen Spielraum in den inhaltlichen Verhandlungen sehe, da Bewegung von seiner Partei nicht erwünscht sei. Ein Vertrag ohne den Beitrag aller gesellschaftlichen Segmente betont die SPÖ ist für sie inakzeptabel, während die ÖVP das Festhalten an neuen Steuern der SPÖ als untragbar erachtet. Diese Spannungen führten dazu, dass aus den Verhandlungskreisen bereits am Samstag ein Ende der Gespräche absehbar war, wie ORF berichtete.
Die Zukunft der Regierungsbildung
Der Druck auf Nehammer und Babler ist immens, da Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine zügige Regierungsbildung erwartet und einen Prozess ohne Zeitverzögerung eingefordert hat. Die ÖVP hat begonnen, nach Alternativen zu suchen, was Spekulationen über mögliche neue Führungspersönlichkeiten wie Ex-Kanzler Sebastian Kurz oder Verfassungsministerin Karoline Edtstadler angeheizt hat. Diese Optionen kommen jedoch in einem strategisch schwierigen Moment für die ÖVP, die ausgeschlossen hat, mit der FPÖ zu koalieren. Laut ORF könnte ein Zweierbündnis zwischen ÖVP und SPÖ mittlerweile die wahrscheinlichste Variante darstellen, auch wenn die Verhandlungen bisher stagnieren.
Die Reaktionen auf den Abbruch der Koalitionsgespräche sind differenziert. Nehammer will laut eigener Aussage an konstruktiven Kräften festhalten, während Babler NEOS' plötzlichen Rückzug eine parteitaktische Entscheidung vorwarf. Dies deutet darauf hin, dass die Verhandlungsführung für eine formelle Regierungsbildung nicht nur von inhaltlichen Unterschieden geprägt ist, sondern auch von internen Machtspielen und strategischen Entscheidungen, die beide Parteien vor massive Herausforderungen stellen.
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