
Dr. Befekadu Degfe, ein prominenter Ökonom aus Äthiopien, ist in Addis Abeba verstorben. Die Nachricht über seinen Tod wurde am Donnerstag bekannt gegeben. Dr. Befekadu war Mitbegründer der Ethiopian Economics Association (EEA) und diente als deren vierter Präsident von 2000 bis 2004. Die EEA würdigte seine bedeutenden Beiträge zur Wirtschaftswissenschaft und seine Rolle als Mentor.
Dr. Befekadu war an der Entwicklung einer wirtschaftlichen Alternativpolitik für die oppositionelle Partei Kinijit während der Wahlen 1997 beteiligt. Nach der Machtübernahme der Tigray People’s Liberation Front (TPLF) im Jahr 1991 wurde er zusammen mit 42 anderen Dozenten der Universität Addis Abeba entlassen. Obwohl die oppositionelle Partei die Wahlen gewann, wurde das Ergebnis von der TPLF-Regierung manipuliert, und Dr. Befekadu wurde verhaftet. Bei der letzten Wahl vertrat er die Ethiopian Citizens For Social Justice Party (EZEMA), trat jedoch nicht in das Parlament ein.
Wirtschaftliche Analysen und politische Einsichten
Die Bedeutung von Dr. Befekadu zeigt sich nicht nur in seinem Engagement für die EEA, sondern auch in seinen wirtschaftlichen Analysen. Ein Artikel von Ethiopia Observer hebt hervor, dass er während der 7. Konferenz von Vision Ethiopia eine Analyse zur wirtschaftlichen Entwicklung in Äthiopien präsentierte. In dieser Analyse stellt er die Annahme auf, dass der private Sektor der Motor des wirtschaftlichen Wachstums ist.
Dr. Befekadu diskutierte zwei Möglichkeiten zur Entwicklung des privaten Sektors: eine Öffnung für ausländische Investitionen und staatliche Unterstützung mit einem nationalistischen Ansatz. Er stellte dar, dass die erste Möglichkeit die Bereitstellung von Kapital, Know-how und Marktzugang mit sich bringt, allerdings eine Reduzierung der Rolle des Staates erfordert. Andererseits warnte er vor den Nachteilen einer übermäßigen Abhängigkeit von ausländischen Investitionen, insbesondere in einem Land, wo der private Sektor nicht ausreichend entwickelt ist.
In seinen Arbeiten thematisierte Dr. Befekadu auch das äthiopische Bildungssystem, das seiner Meinung nach eher Menschen mit abhängiger Denkweise hervorbringt, anstatt Innovatoren oder Unternehmer. Zudem beleuchtete er historische und aktuelle politische Herausforderungen, einschließlich der ethnischen Spannungen in Äthiopien sowie der möglichen Rückkehr zu autoritären Regierungsformen.
- Übermittelt durch West-Ost-Medien
Ort des Geschehens
Details zur Meldung