In einem dramatischen politischen Wendepunkt wählt Island heute ein neues Parlament! Die Wähler sind aufgerufen, die 63 Mitglieder des Althingi zu bestimmen, nachdem Premierminister Bjarni Benediktsson seine fragile Koalitionsregierung aufgelöst hat. Die Gründe? Massive Meinungsverschiedenheiten über die Wirtschaft, Einwanderung und die verheerenden Folgen von Vulkanausbrüchen. Diese Wahl ist die sechste seit der verheerenden Finanzkrise von 2008, die das Land in eine Phase politischer Instabilität gestürzt hat.
Die Umfragen deuten auf einen möglichen Umbruch hin, während die Unterstützung für die drei regierenden Parteien dramatisch gesunken ist. Benediktsson, der erst im April zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, konnte die ungleiche Koalition aus seiner konservativen Unabhängigkeitspartei, der zentristischen Fortschrittspartei und der Links-Grünen Bewegung nicht zusammenhalten. Die Wähler müssen sich auf die Herausforderungen des Wahlprozesses einstellen, da heftiger Schneefall in vielen Regionen die Anreise zu den Wahllokalen erschwert. Auch die Lieferung der Wahlurnen könnte verzögert werden, was die Auszählung nach Schließung der Wahllokale um 22:00 GMT komplizieren könnte.
Wettbewerb zwischen zehn Parteien
In dieser Wahl treten zehn Parteien an, um Sitze im Parlament zu erobern. Um einen Sitz zu gewinnen, müssen die Parteien mindestens 5 Prozent der Stimmen erhalten. Bei der letzten Wahl 2021 lag die Wahlbeteiligung bei beeindruckenden 80 Prozent, und die Wähler sind nun aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die politische Landschaft Islands hat sich seit der Finanzkrise stark verändert, mit neuen Parteien, die aus dem Unmut der Bevölkerung entstanden sind, darunter die umweltorientierte Links-Grüne Allianz und die Piratenpartei, die für direkte Demokratie eintritt.
Die isländische Bevölkerung sieht sich zudem mit steigenden Lebenshaltungskosten und einem Anstieg der Asylsuchenden konfrontiert. Die Inflation erreichte im Februar 2023 einen Höchststand von 10,2 Prozent, was die Bürger zusätzlich belastet. Während die Inflation im Oktober auf 5,1 Prozent zurückging, bleibt sie im Vergleich zu den Nachbarländern hoch. Die wiederholten Vulkanausbrüche haben nicht nur die öffentliche Infrastruktur belastet, sondern auch Tausende von Menschen vertrieben, die nach sicherem Wohnraum suchen.
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