Die Naturschutzorganisation WWF Österreich hat scharfe Kritik an der Herabsetzung des Schutzstatus für Wölfe ausgesprochen. Laut WWF Österreich signalisiere die Änderung der Berner Konvention eine gefährliche Wende im Artenschutz. Der WWF-Experte Christian Pichler bezeichnete die Entscheidung als populistischen Angriff und forderte stattdessen eine durchdachte Herdenschutz-Offensive. Die reduzierte Schutzstufe öffne zudem die Tür für eine Abschwächung der FFH-Richtlinie, was weitreichende negative Konsequenzen für andere bedrohliche Arten in der EU zur Folge haben könnte. Außerdem sei Österreich mit nur fünf Wolfrudeln weit von einem günstigen Erhaltungszustand entfernt, was eine reguläre Bejagung des Wolfs weiterhin ausschließe.
Am Dienstag stimmten die unterzeichnenden Staaten der Berner Konvention für die Herabsetzung des Schutzstatus von Wölfen, was nun die Grundlage für einen schnelleren Abschuss legt. Wie Bluewin berichtet, gelten Wölfe künftig nicht mehr als "streng geschützt", sondern Nur noch als "geschützt". Diese Entscheidung ermöglicht ein sogenanntes Bestandsmanagement, was bedeutet, dass die Hürden für Abschussgenehmigungen sinken und eine Jagd grundsätzlich möglich wird, solange die Tiere nicht als Gefahr für Menschen oder Weidetiere eingestuft werden. Die EU-Kommission wird nun aufgefordert, konkrete Vorschläge für künftige Jagdregeln zu erarbeiten, die in den kommenden Monaten von den 27 Mitgliedstaaten und dem Europaparlament beraten werden.
Die neue Regelung stellt eine drastische Veränderung im Schutz von Wölfen dar und könnte langfristig das Überleben dieser Tiere gefährden. Während die Befürworter argumentieren, dass ein kontrollierter Umgang mit der Wolfspopulation notwendig ist, warnt der WWF, dass ein verringerter Schutzstatus nicht nur die legale Jagd durch verstärkt illegale Tötungen begleiten könnte, sondern auch die Zahl der Wölfe, die aus angrenzenden Ländern einwandern, stark verringern könnte.
