
Am 24. März 2025 besuchten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Isabella Stickler, die Obfrau der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland, eine Baustelle in Wolkersdorf. Im Fokus des Besuchs stand die Schaffung von leistbarem Wohnraum in Niederösterreich, insbesondere in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Mikl-Leitner unterstrich die bedeutende Rolle der Bauwirtschaft und betonte die Herausforderungen, die in den vergangenen Jahren durch die KIM-Verordnung und die steigenden Bau- und Energiekosten entstanden sind. Diese Verordnung hatte strenge Bedingungen für Wohnbaukredite in Österreich geschaffen, was laut Branchenvertretern den Rückgang im Wohnbau begünstigte. Bis zu 50 Prozent der potenziellen Antragsteller erhielten aufgrund der Bestimmungen keine Kredite mehr.
Die Lockerung der KIM-Verordnung wird nun als entscheidender Schritt hin zu einer Trendwende im Wohnbau angesehen. Der Zugang zu Wohnkrediten hat sich vereinfacht, was dem Ziel der Schaffung von leistbarem Wohnraum zugutekommt. Zudem hat die niederösterreichische Landesregierung im Jahr 2024 beispiellose 841 Millionen Euro für geförderten Wohnbau bereitgestellt. Davon fließen 691 Millionen Euro in die Schaffung und Sanierung von über 15.400 Wohneinheiten und 150 Millionen Euro werden zur Unterstützung der Landsleute eingesetzt. Dies stellt die höchsten jemals bereitgestellten Mittel für den Wohnbau-Sektor dar.
Aktuelle Herausforderungen und Entwicklung
Die Bauwirtschaft steht aktuell vor massiven Herausforderungen, verursacht durch stark gestiegene Bodenpreise, hohe Baupreise und hohe Kapitalmarktzinsen. Diese Faktoren führen zu einem Stillstand in der österreichischen Bauwirtschaft. Andreas Köttl, Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler, berichtet von einem Rückgang der Baugenehmigungen und betont, dass viele genehmigte Bauprojekte derzeit „on-hold“ sind. Laut dem 1. Österreichischen Neubaubericht wird ab 2025 ein Rückgang der Fertigstellungszahlen um bis zu 80 Prozent prognostiziert, was ernsthafte Auswirkungen auf die Wohnraumsituation in den kommenden Jahren haben könnte.
Darüber hinaus zeigen Daten aus dem gemeinnützigen Wohnbau, dass im Jahr 2023 lediglich 14.900 Wohnungen fertiggestellt wurden, was 10 Prozent unter dem zehnjährigen Schnitt liegt. Obgleich das 2,2 Milliarden Euro umfassende "Wohn- und Baupaket" der Bundesregierung einige positives Impulse gesetzt hat, sind die Verbesserungen bei der Kreditvergabe bislang nur marginal. Branchenvertreter warnen vor einer akuten Wohnraumnot, weshalb sofortiger Neubau gefordert wird, um Arbeitsplatzverluste in der Bauwirtschaft zu verhindern. Die Initiativen zur Förderung des Wohnbaus in Österreich, wie die Kampagne „Mehr Zuhaus' in Österreich!“, werden von führenden Unternehmen der Branche unterstützt und unterstreichen die drängende Notwendigkeit schnelles Handeln zu setzen.
Ausblick und Innovationen im Wohnbau
Im Jahr 2025 plant die Alpenland, rund 400 Neubauwohnungen zu übergeben, die etwa 700 Personen ein neues Zuhause bieten werden. Mit einem Bauvolumen von 70 Millionen Euro im Jahr 2024 und einer Bilanzsumme von über einer Milliarde Euro zeigt die Alpenland, dass sie intensiv an der Zukunft des Wohnens arbeitet. Zudem unterstützt die NÖ Wohnbauforschung innovative Projekte, um die klimatischen Anforderungen im Wohnbau zu erfüllen. Das Bauprojekt in Wolkersdorf kombiniert Forschung und praktisches Know-how, was den Weg für eine zukunftsfähige Wohnentwicklung ebnen könnte.
Insgesamt unterstreichen die Entwicklungen und die geplanten Maßnahmen die zentrale Bedeutung des Wohnbaus in Niederösterreich und die Bemühungen, innovative Lösungen für die Herausforderungen der heutigen Zeit zu finden. Während die Bauwirtschaft vor großen Herausforderungen steht, bietet die aktuelle Lage auch Chancen zur Neugestaltung und Verbesserung des Wohnungsmarktes.
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