Die Wolfspopulation in Europa boomt und hat in den letzten Jahren um etwa 80 Prozent zugenommen. Diese explosive Zunahme hat die Mitgliedsstaaten der Berner Konvention dazu veranlasst, den Schutzstatus der Wölfe zu senken. Diese Entscheidung wurde mit einer deutlichen Mehrheit getroffen und folgt dem Trend in der Europäischen Union, wie auch Bundesminister Norbert Totschnig bestätigte, der die Initiative für diese weitreichende Änderung vor über zwei Jahren im Rahmen eines EU-Agrarministerrats anstieß. Der veraltete Schutzstatus, der seit 30 Jahren besteht, soll nun aktualisiert werden, um besser auf ein geordnetes Management der Wolfspopulation reagieren zu können.
Herausforderungen für die Landwirtschaft
Trotz dieser wichtigen Entscheidung hat das Abstimmungsergebnis jedoch keinen sofortigen Einfluss auf die Regelungen in der Europäischen Union oder in Österreich. Um eine effektive Regulierung und das Management der wachsenden Wolfspopulation einzuleiten, muss die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) geändert werden. Diese Anpassungen sind notwendig, um eine geordnete Entnahme auffälliger Wölfe zu ermöglichen, wie von Jagd Österreich umfassend gefordert wird. Hierbei stehen insbesondere die traditionellen Alp- und Weidewirtschaften, die ein zentraler Bestandteil der Biodiversität in den Alpenregionen sind, im Vordergrund.
Maximilian Mayr Melnhof, der Präsident von Jagd Österreich, äußerte sich zu der Entscheidung und betonte deren Bedeutung für den Artenschutz: „Diese Entscheidung ist ein Erfolg für den Artenschutz in Österreich und zeigt ganz klar, dass sich die Wolfspopulation in vielen Ländern Europas auf einem hohen Niveau befindet und stetig stark steigt.“ Die kommenden Schritte beinhalten nun die Errichtung eines flächendeckenden Monitorings sowie den Übergang zu einem nachhaltigen Management, was die Konflikte in der Landwirtschaft mindern und den Dialog zwischen Naturschutz und landwirtschaftlichem Handeln fördern soll, wie auch die Details in der Wolfsmanagementstrategie des BUND betroffen sind.