In einem scharfen Schlagabtausch ist die Stimmung zwischen Wirtschaft und Arbeitnehmervertretern in Österreich aufgeheizt. Der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Kari Ochsner, hat unser Land mit unerhört heftiger Rhetorik, die an das Bild von Entwicklungsländern erinnert, in den Fokus gerückt und dies als gleichbedeutend mit einem Rückschritt ins 19. Jahrhundert dargestellt. Als Reaktion kritisieren Arbeitnehmervertreter wie Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol, vehement Ochsners vollmundige Aussagen, die Arbeitnehmende und deren Anteil am Steueraufkommen von 80 Prozent in Misskredit bringen. \"Die einzige Ruhe, die wir uns wünschen, ist für diese schädlichen Aussagen dieser Funktionäre, die Angst und Unsicherheit schüren\", so Zangerl, der Ochsner vorwirft, mit dem Hinweis auf eine vermeintliche \"Kultur der Angst\" in der Vorsorge der heimischen Arbeitnehmer über die Stränge zu schlagen.
Unhaltbare Vergleiche und gefährliche Rhetorik
Zangerl betont, dass solche Äußerungen unnötige Spannungen in der Gesellschaft schaffen und die Leistung der Arbeiterinnen und Arbeiter als ungerechtfertigt in Frage stellen. Diese Vergleiche mit Ländern wie Mexiko oder asiatischen Staaten untergraben nicht nur die harte Arbeit der heimischen Belegschaften, sondern verleihen den schlechteren Bedingungen in diesen Regionen einen unberechtigten Vortritt. Statt die besorgniserregenden Lebenshaltungskosten und sozialen Bedingungen in jenen Ländern zu thematisieren, werde der Fokus auf Arbeitszeiten und Löhne gelegt. \"Wir müssten uns fragen, warum Länder wie Schweden und Norwegen keine derartigen ökonomischen Krisen durchleben, obwohl dort durchschnittlich weniger gearbeitet wird als hierzulande,\" fügt Zangerl hinzu, und verdeutlicht die Verwicklung der Politik in den derzeitigen wirtschaftlichen Zustand. Die Diskussion wird immer hitziger, während die Gewerkschaften aufgefordert werden, sich entschieden gegen die Verunglimpfungen durch die Industrie zu wehren.
Statt dass eine konstruktive Lösung ins Visier genommen wird, scheinen die Rufe nach einem \"Wettbewerb\" im Herabwürdigen von Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Oberhand zu gewinnen. Zangerl stellt klar: \"Österreich ist nicht Asien, und das ist gut so,\" und fordert eine Einsicht, dass die Verantwortung für die Wirtschaft nicht allein bei den Arbeitskräften liegt, sondern auch bei jenen, die sich durch milliardenschwere Subventionen in der Vergangenheit profiliert haben. Es ist dringend an der Zeit, dass alle Akteure an einem Strang ziehen, um ein nachhaltiges Arbeitsklima zu schaffen, in dem die Leistungen der Arbeitnehmer angemessen gewürdigt werden.
Insbesondere angesichts der anhaltend schwierigen Lebensbedingungen und drohenden Steuererhöhungen zeichnet sich eine bedrückende Lage ab, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen vor enorme Herausforderungen stellt. Die Forderung nach einem respektvollen Dialog ist laut Zangerl unumgänglich, um aus der gegenwärtigen Misere auszubrechen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
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