
Im Nationalpark Thayatal in Niederösterreich steht ein bedeutendes Ereignis bevor: Heute werden zwei Wildkatzen (chat sauvage) ausgewildert, die zuvor in einer französischen Auffangstation waren. Die Wildkatzen sollen nicht nur das ökologische Gleichgewicht im Nationalpark unterstützen, sondern auch die touristische Attraktivität der Region steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Telemetrie, da beide Tiere mit GPS- und Funksendern ausgestattet werden, um ihre Bewegungen zu verfolgen. Landesrat Stephan Pernkopf und Nationalparkdirektor Christian Übl begleiten die Auswilderung und betonen die Wichtigkeit dieses Projekts.
Die Entscheidung zur Auswilderung erfolgt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Nationalparks Thayatal. Historisch gesehen galt die Wildkatze in Österreich lange Zeit als ausgestorben. Erst durch vielfältige genetische Nachweise und intensive Forschung konnte die Art im Thayatal wiederentdeckt werden. Bereits im Jahr 2003 weckten Fotos einer Wildkatze auf einem Baum bei Groß-Pertholz das Interesse an dieser geheimnisvollen Spezies. Nationalparkdirektor Übl initiierte daraufhin 2006 das erste Forschungsprojekt zur Wildkatze, dessen Ziel es war, die Tiere mit Baldrian-Lockstöcken anzulocken und sie genetisch zu analysieren.
Wildkatzen und die Bedeutung für die Region
Die Auswilderung markiert einen bedeutenden Schritt im Wiederaufbau der Wildkatzenpopulation in Österreich. Von 2006 bis 2020 wurden zahlreiche Nachweise durch Fotofallen und genetische Analysen bestätigt. Der Nationalpark Thayatal, zusammen mit der Wachau und Kärnten, gilt inzwischen als Hot Spot für die Verbreitung von Wildkatzen in Österreich. Die rechtlichen und ökologischen Rahmenbedingungen an diesem Standort haben sich als ideal erwiesen.
Die Wildkatze steht im Nationalpark für erwachende Wildnis und außergewöhnliche Naturerfahrungen. Ihr Lebensraum erstreckt sich über intakte Vernetzungen, die für die Erhaltung der Populationen unerlässlich sind. Im Wildkatzen Camp, das modernen Unterbringungskomfort bietet, sind Gruppen bis zu 64 Personen willkommen. Gästen wird hier ein unvergessliches Naturerlebnis geboten, fern vom Alltagsstress und in unmittelbarer Nähe zum Nationalparkhaus. Das Camp ist zudem umweltzertifiziert und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, was es für umweltbewusste Reisende attraktiv macht.
Forschung und Erhalt der Wildkatzen
In den vergangenen Jahren wurde die Forschung zur Wildkatze stetig vorangetrieben. Der Wildkatzenexperte Peter Gerngross hat genetische Proben aus den letzten Jahren analysiert und konnte insgesamt sechs Individuen identifizieren. Diese Analysen weisen auf enge Verwandtschaftsverhältnisse hin, was auf eine kleine, aber möglicherweise stabilisierende Population schließen lässt.
Durch die Kombination aus gezielter Forschung und der heutigen Auswilderung der Wildkatzen erhoffen sich die Verantwortlichen eine langfristige Stabilisierung und Erhaltung der Art im Nationalpark Thayatal. Die Region wird somit nicht nur zu einem Rückzugsort für die Wildtiere, sondern auch zu einem Standort für nachhaltigen Tourismus, der das Bewusstsein für die schützenswerte Natur stärkt.
Krone berichtet, dass die Auswilderung ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der Wildkatzenpopulation in Österreich darstellt, während das NP Thayatal die besonderen Angebote für Touristen hervorhebt. Zudem stellt nationalparksaustria interessante historische Rückblicke und Daten zu den Wildkatzen im Nationalpark zur Verfügung.
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