
In Wien steht die „Heimatrolle“ im Fokus, ein historisches Dokument, das aus Konskriptionsbögen hervorgegangen ist und dazu dient, die österreichische Staatsbürgerschaft zu überprüfen. Diese handgeschriebenen Karteikarten, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg zurückreichen, beinhalten umfassende Informationen über Personen wie Beruf, Wohnort und Abstammung. Besonders herausfordernd ist für die Mitarbeiter der MA 35 das Entziffern der oft in Kurrentschrift verfassten Einträge, wie die Leiterin Eva Horak erklärt. Angesichts der Vielzahl der über 1,5 Millionen Dokumente wird die „Heimatrolle“ nun digitalisiert, um den Zugang zu erleichtern. Bisher sind rund 320.000 Karteikarten digital erfasst, wobei das gesamte Projekt bis Jahresende abgeschlossen sein soll, wie im Bericht von orf.at dargelegt.
Staatsbürgerschaftswunsch der Ausländer
Aktuelle Statistiken zeigen, dass rund ein Drittel der Wiener Bevölkerung nicht im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft ist. Eine Studie der Stadt Wien, durchgeführt mit der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung, hat ergeben, dass 39 Prozent der befragten Ausländerinnen und Ausländer die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben möchten. Die Hauptgründe sind das Zugehörigkeitsgefühl und der Wunsch nach einem sichereren Aufenthalt. Der Zugang zum Wahlrecht ist ebenfalls ein bedeutendes Motiv für potentielle Bewerber, so die Studie von meinbezirk.at.
Ein wesentlicher Bestandteil der Debatte um die Staatsbürgerschaft ist der Vorschlag, das Einbürgerungsrecht zu vereinfachen und Doppelstaatsbürgerschaften zu erlauben. Dies könnte mehr Menschen ermutigen, einen Antrag zu stellen. Studienautor Max Haller weist darauf hin, dass Österreich im Vergleich zu anderen Ländern strenge Anforderungen für den Erwerb der Staatsbürgerschaft hat, was die Integrationschancen von Zuwanderern beeinträchtigt.
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