
Mit einer eindringlichen Warnung und gleichzeitiger Hoffnung blickt der Zukunftsforscher Thomas Druyen von der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien auf die kommenden Jahre. Laut den Ergebnissen tausender Interviews im deutschsprachigen Raum ist der Wunsch nach einem starken Europa essenziell. Jüngere Generationen zeigten sich proeuropäisch eingestellt und sehen die EU als ihre Heimat. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten verstärkt diese Gefühle, da viele Europäer befürchten, "dass die Europäer noch stärker auf sich gestellt sind" und nicht länger auf die USA angewiesen sein können, so Druyen. Reinhold Popp, sein Kollege am Institut für Zukunftsforschung, ergänzt, dass bedeutende Herausforderungen wie Krieg, Migration und wirtschaftliche Probleme kooperatives Handeln innerhalb Europas erfordern, um diesen Themen zu begegnen.
Europäische Standortbestimmung
Druyen und Popp sind sich einig: Die Komplexität der aktuellen Probleme kann nicht im Rahmen des Nationalstaates bewältigt werden. Popp kritisiert das aktuelle politische Klima, in dem nationalistische und EU-kritische Parteien an Einfluss gewinnen, und fordert eine grundlegend positive Haltung gegenüber der EU. Er betont, dass die EU nicht "schrottreif" sei, sondern dynamisch in verschiedenen Bereichen, insbesondere im Verteidigungssektor, gewachsen ist. Soziale Medien und die Digitalisierung sind weitere Themen, bei denen Popp Handlungsbedarf sieht, um den Einfluss multinationaler Unternehmen zu begrenzen und die Medienfreiheit zu stärken.
Zusätzlich hebt eine materielle Auswertung von Eurostat hervor, dass 2022 etwa 2,7 Millionen Menschen aus den EU-Staaten emigrierten, was die Dringlichkeit einer stabilen europäischen Gemeinschaft unterstreicht. Insbesondere Deutschland und Spanien führten die Emigrantenstatistik an, während in Ländern wie Malta ein hoher Anteil an Nicht-Staatsbürgern zu verzeichnen war. Zwischen 2013 und 2023 stieg der Anteil der Nicht-Staatsangehörigen in 23 von 27 EU-Staaten, was die sich verändernde demografische Lage in Europa widerspiegelt. Diese Entwicklungen sind entscheidend für die Formulierung einer einheitlichen europäischen Identität und der Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft, wie Kleine Zeitung und Eurostat berichten.
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