Am Standort der Aids Hilfe Wien wird ein Zentrum für sexuelle Gesundheit errichtet. Dies wurde bei der heutigen Sitzung der Wiener Landeszielsteuerungskommission beschlossen. Das Ziel des Zentrums ist es, eine niederschwellige Anlaufstelle für Menschen mit Erkrankungen und Anliegen im Bereich ihrer sexuellen Gesundheit zu schaffen. Bisher wurden Leistungen im Bereich der Testung und medizinischen Versorgung von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sowohl im Spital als auch im niedergelassenen Bereich angeboten. Das Zentrum für sexuelle Gesundheit soll eine Ergänzung der ambulanten Leistungen darstellen und das medizinische Leistungsspektrum im Bereich der Prävention, Testung und Therapie sexuell übertragbarer Erkrankungen erweitern. Die Umbauarbeiten für das Zentrum sollen Ende 2024 beginnen, und die Eröffnung ist für Anfang 2026 geplant.
Ein weiteres Thema, das bei der Sitzung der Landeszielsteuerungskommission diskutiert wurde, ist die Fortführung des Projekts „Digitale Gesundheitsanwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie“. Das Projekt befindet sich derzeit in Phase I und wird seit Mai 2023 unter der Leitung des Kuratoriums für Psychosoziale Dienste Wiens in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Wien – Kinder- und Jugendpsychiatrische Abteilung umgesetzt. Ab dem 1. April 2024 wird das Projekt in Phase II übergehen. Die digitale Gesundheitsanwendung (diGa) wird schrittweise in die verschiedenen Behandlungssettings eingeführt. Die Testphase der App startet Anfang April 2024. Die diGa bietet Patienten und Behandlern zahlreiche Funktionen, wie Terminmanagement, Tagebuchfunktion, Zielsetzung und Behandlungsplanung. Sie soll dazu beitragen, die Behandlung zu optimieren und die Kontinuität nach einem stationären Aufenthalt oder einer tagesklinischen Behandlung sicherzustellen. Ein weiterer Vorteil ist der rund um die Uhr verfügbare digitale Support für Patienten und Angehörige.
Des Weiteren wurde über Erfolge bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Tracheostoma im niedergelassenen Bereich berichtet. Ein Tracheostoma ist eine künstlich geschaffene Öffnung in der Luftröhre zur Erleichterung der Atmung. Bisher gab es in Wien nur Betreuungshilfen seitens MOMO und MOKI sowie Spitalsambulanzen als Anlaufstellen für betroffene junge Menschen. Im Juni 2023 beschloss die Landeszielsteuerungskommission die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Tracheostoma im niedergelassenen Bereich zu verbessern. Ein neues Kompetenzzentrum wurde eingerichtet und das Versorgungsangebot qualitativ erweitert. Neben den bereits bestehenden medizinischen und pflegerischen Leistungen wurden eine Wundmanagerin, eine Sozialarbeiterin, eine Logopädin und eine Diätologin hinzugefügt.
Außerdem wurde das LZK-Projekt „Digitale Notfallversorgung für Pflegeheimbewohner“ diskutiert. Die Anzahl der Rettungseinsätze in Pflegeheimen ist in den letzten Jahren gestiegen, obwohl die meisten Einsätze keine schwerwiegenden oder kritischen Krankheitssituationen sind. Um eine adäquate Versorgung der Pflegeheimbewohner zu gewährleisten, wurde eine Machbarkeitsstudie zur digitalen Notfallversorgung initiiert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Einsatz von notfallmedizinischer Telekonsultation zu weniger Hospitalisierungen und Kosteneinsparungen führt. Das Modell der digitalen Notfallversorgung soll beibehalten und erweitert werden.
Zusätzlich zu diesen Projekten wurden weitere Primärversorgungseinheiten (PVE) diskutiert. In Wien gibt es bereits 15 PVE, und es ist geplant, weitere Einheiten im Jahr 2024 zu eröffnen, insbesondere in den Bezirken 20 und 21.
Die unten stehende Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Informationen zu den diskutierten Projekten:
Projekt | Beschreibung | Start | Geplante Eröffnung |
---|---|---|---|
Zentrum für sexuelle Gesundheit | Niederschwellige Anlaufstelle für Erkrankungen im Bereich der Sexuale Gesundheit | Ende 2024 | Anfang 2026 |
Digitale Gesundheitsanwendung in der KJP | Einsatz einer App in der Kinder- und Jugendpsychiatrie | April 2024 (Testphase) | – |
Tracheostoma-Versorgung von Kindern und Jgd. | Verbesserung der Versorgung im niedergelassenen Bereich | Juni 2023 | – |
Digitale Notfallversorgung für Pflegeheimbew. | Notfallmedizinische Telekonsultation für Pflegeheimbewohner | – | – |
Primärversorgungseinheiten | Zusammenschluss von Ärzten verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach | – | Geplant für 2. Quartal 2024 |
Diese Projekte der Wiener Landeszielsteuerungskommission tragen dazu bei, die Gesundheitsversorgung in Wien zu optimieren und die regionale medizinische Infrastruktur zu stärken. Durch die Ergänzung von niederschwelligen Anlaufstellen, die Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen und die Erweiterung der Versorgungsangebote wird eine bessere Patientenversorgung und effizientere Behandlung ermöglicht.
Quelle: Stadt Wien