
In Wien spitzt sich die Schulraumsituation weiter zu. Obwohl die Regierung den Familiennachzug vorübergehend aussetzen möchte, wird dies laut einer Stellungnahme der APA nur kurzfristige Entlastung bringen. Die Bildungsexperten warnen, dass Wien aufgrund des kontinuierlichen Wachstums weiterhin zusätzliche Schulklassen benötigt. Diese Notwendigkeit wird durch eine steigende Zahl an Pflichtschülern untermauert, denn im vergangenen Jahr stieg die Anzahl dieser Schüler um fast fünf Prozent. In den zwei vorhergehenden Jahren betrug der Anstieg jeweils knapp vier Prozent, was die Dringlichkeit des Problems verdeutlicht.
Die Bildungsdirektion berichtet, dass bis 2024 mehr als 25.000 neue Pflichtschüler in der Stadt erwartet werden. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, wurden bereits 1.200 neue Schulklassen organisiert, auch als Reaktion auf internationale Krisen, wie die Flüchtlingsbewegung und den Ukraine-Krieg. Die Region hat sich zudem verpflichtet, Klassen mit über 25 Schülern zu reduzieren und ein freiwilliges 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinderungen zu genehmigen, was die Schulplatznot zusätzlich verschärft, da immer mehr Kinder vor Ort untergebracht werden müssen.Wie die APA berichtete, handelt es sich bei einigen neu geschaffenen Klassenräumen um Mobilklassen, die ursprünglich für eine stufenweise Anmeldung konzipiert wurden und somit zu Beginn nicht vollständig belegt sind.
Steigende Sprachvielfalt und Herausforderungen im Unterricht
Ein weiteres drängendes Problem zeigt sich in der sprachlichen Zusammensetzung Wiens Schulen. Laut einer aktuellen Auswertung der Bildungsdirektion spricht ein Drittel der als „außerordentlich“ eingestuften Schüler Arabisch als Erstsprache. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Familiennachzug, durch den über 300 syrische Kinder monatlich in die Stadt kamen. Dies führt zu einem riesigen Bedarf an Deutschförderungsklassen, die gezielt zur Unterstützung dieser Kinder eingerichtet wurden. Die „Krone“ berichtete bereits im vergangenen Jahr, dass Sprachen wie Arabisch, Türkisch und die Sprachen des ehemaligen Jugoslawien zunehmend im Schulalltag dominieren und damit sowohl für die Schulen als auch für die betroffenen Kinder neue Herausforderungen schaffen.
Fast 45 Prozent der Schulanfänger werden als außerordentlich eingestuft, was bedeutet, dass sie nicht sofort benotet werden und gezielte Unterstützung im Deutschunterricht erhalten müssen. Diese Situation wird durch die Vielfalt der Erstsprachen noch komplizierter, da neben Arabisch auch Türkisch, Serbisch und Rumänisch eine große Rolle spielen. Um diesen Multikulturalismus im Unterricht zu integrieren, bieten etwa 200 Bildungseinrichtungen in Wien Unterricht in insgesamt 24 verschiedenen Sprachen an, was die Herausforderungen des Schulsystems noch weiter verstärkt.
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