
In Wien verharrt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs im Modal Split auf besorgniserregenden 26 Prozent, und das schon seit drei Jahren. Dies bestätigt Mobilitätssprecherin Heidi Sequenz, die angesichts einer angeblichen Reduktion auf 25 Prozent berichtet: „Das ist zumindest einmal in die richtige Richtung, aber bei dem Tempo brauchen wir bis 2045, um die Ziele des Klimafahrplans zu erreichen.“ Der Klimafahrplan sieht vor, dass bis 2025 der Autoanteil auf 20 Prozent und bis 2030 auf nur noch 15 Prozent gesenkt werden soll. Dabei stehen 40 Prozent der klimaschädlichen Emissionen in direktem Zusammenhang mit dem Verkehr, wie Sequenz betont.
Trotz eines leichten Anstiegs des Fahrradverkehrs um 1 Prozent zeigt eine neue Erhebung, dass der Autoverkehr weiterhin im Vordergrund bleibt. Kilian Stark, auch ein Mobilitätssprecher, kritisiert diese stagnierenden Veränderungen: „Es fehlt der Mut zu tiefgreifenden Reformen, während man über Klimaschutz spricht.“ Das Bild ist ernüchternd, wenn man bedenkt, dass die Fußgänger:innen unter der Umverteilung leiden.
Fortschritte im Umweltverbund
Dennoch gibt es positive Entwicklungen im Bereich der Mobilität: Der Anteil des Umweltverbundes, bestehend aus öffentlichem Verkehr, zu Fuß gehen und Radfahren, ist auf bemerkenswerte 74 Prozent gestiegen — ein Anstieg von 63 Prozent seit 2000. Laut den Wiener Linien ist 2023 der Radverkehrsanteil erstmals im zweistelligen Bereich. Dies ist auf das umfassende öffentliche Verkehrsnetz und die verbesserten Bedingungen für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zurückzuführen, berichten die Wiener Linien. Die Kordonerhebung 2022 zeigt außerdem eine erfreuliche Zunahme der Nutzung von Bahn und Bus bei gleichzeitig geringem Wachstum des motorisierten Individualverkehrs.
Die Herausforderung bleibt jedoch groß: Obwohl immer mehr WienerInnen umweltbewusst unterwegs sind, bleibt der Zuwachs beim Autos unverhältnismäßig. An der Stadtgrenze ist der PKW-Verkehr nach wie vor dominant. Um das Ziel einer Reduktion der PKW-Dichte zu erreichen, bedarf es gemeinsam koordinierter Anstrengungen aller Akteure, wie den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und smarter Parkraumbewirtschaftung, um das Klima zu verbessern. Laut dem Wiener Klimafahrplan soll der Anteil an nicht-fossil angetriebenen PKWs bis 2030 auf 100 Prozent ansteigen.
(Berichte von OTS.at und wien.gv.at)
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