Die alarmierende Situation an den Wiener Volksschulen sorgt für heftige politische Debatten. Karl Mahrer, der Chef der Wiener ÖVP, fordert Klarheit, nachdem er erschreckende Zahlen zur Sprachkompetenz der Schulanfänger veröffentlicht hat. Wie der exxpress berichtete, können fast 50 Prozent der 22.103 Schulanfänger der deutschen Sprache nicht folgen. Besonders besorgniserregend ist, dass von den Vorschulkindern, die auch als Schulanfänger zählen, 72,1 Prozent zusätzlich als außerordentlich eingestuft werden, weil sie massive Deutschprobleme haben. Mahrer bezeichnet diese Statistik als bildungspolitischen Skandal und kritisiert die neos-geführte Bildungsverwaltung scharf, die seiner Meinung nach verantwortungslos gehandelt hat, während der Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr die Zahlen weitgehend herunterspielte.
Kritik und Gegenschläge
Die Konflikte zwischen der ÖVP und den Neos eskalieren weiter. Mahrer und Bildungssprecher Harald Zierfuß präsentierten ihre Initiativen zur Verbesserung der Deutschförderung in einem Sieben-Punkte-Plan, der laut Mahrer sicherstellen soll, dass alle Kinder bis zur Einschulung Deutsch sprechen können. Sie werfen Wiederkehr vor, das Problem bereits im Kindergarten nicht adressiert zu haben und fordern eine sofortige Verbesserung im Bildungsverhältnis. Zierfuß stellte fest, dass sich seit dem Amtsantritt von Wiederkehr die Zahl der außerordentlichen Volksschüler förmlich verdoppelt hat und das die Verantwortlichen endlich handeln müssen.
Wiederkehr konterte diese Vorwürfe, indem er klarstellte, dass die Schuld im Bildungsbereich auch bei der Bundesregierung liegt, die deutlich zu wenig Unterstützung bei der Finanzierung von Deutschförderprogrammen leiste. Dies wurde auch von der SPÖ aufgegriffen, die kritisierte, dass Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern unfair behandelt wird, was die Ressourcen für die Sprachförderung angeht.
Die Herausforderung der Deutschförderung steht im Mittelpunkt der Bildungsdebatten in Wien. Die vorgeschlagenen Maßnahmen von Mahrer und Zierfuß sollen nicht nur die Situation in den Schulen verbessern, sondern auch die Kindergärten stärker involvieren. Die von Wiederkehr initiierte "Mission Deutsch" sieht ebenfalls verschiedene Schritte vor, um Kindern die deutschen Sprachkenntnisse näherzubringen. Die Ansprüche auf schnellen und effektiven Wandel sind hoch – die Frage bleibt, ob diese politischen Positionierungen den gewünschten Effekt auf die Sprachkompetenz der Wiener Schüler haben werden.
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