Die Inseratenvergaben der Stadt Wien stehen unter scharfer Beobachtung. Der heutige Prüfbericht des Stadtrechnungshofes fordert dringend mehr Transparenz und Dokumentation rund um die Werbeaufträge und Medienkooperationen, die über 194 Millionen Euro in den letzten sechs Jahren kosteten. Laut dem Bericht seien die Entscheidungen nicht durchgängig nachvollziehbar, was zu massiven Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit führt. „Die MA 53 muss endlich erkennen, dass es hier eine Ignoranz gegenüber den Empfehlungen des Stadtrechnungshofes gibt,“ kritisiert Martin Margulies von den Grünen Wien, wie auf OTS.at berichtet.
Fehlende Dokumentation und Transparenz
Die MA 53, verantwortlich für die Vergabe der Werbeaufträge, widerspricht den Prüfern und führt an, die Vergaben seien für sachkundige Außenstehende nachvollziehbar. Dennoch verlangt der Stadtrechnungshof, dass Gespräche über die Aufträge dokumentiert werden, da in vielen Fällen der Mehrwert und die Sparsamkeit nicht erkennbar seien. In den geprüften Stichproben zeigte sich, dass über 15 Prozent der Buchungen aufgrund von Ausnahmeregelungen nicht gemeldet wurden. Diese Regelungen ermöglichen es, Aufträge unter 5.000 Euro nicht der Medienbehörde zu melden, was zu einer hohen Dunkelziffer führt, die laut den Prüfern besorgniserregend ist, wie auch im Bericht von Dossier festgestellt wurde.
Der Prüfbericht zeigt auch, dass in den Jahren von 2016 bis 2021 ein erheblicher Teil der Kommunikationsausgaben auf den Presse- und Informationsdienst entfällt, wobei die MA 53 alle Kampagnen detailliert dokumentieren sollte. Diese mangelnde Dokumentation stellt nicht nur die Überwachung der Ausgaben in Frage, sondern auch die Pressearbeit der Stadt Wien. Auch politische Reaktionen blieben nicht aus: Kritiker fordern eine deutliche Reduzierung des Werbebudgets und volle Kooperation bei zukünftigen Prüfungen, während die Opposition die Vorgehensweisen der MA 53 als „Dreistigkeit“ bezeichnet, die dringend reformiert werden müsse.