Wien steht vor einem historischen Konflikt: Zwei bedeutende alte Gebäude könnten dem Bau von U-Bahn-Haltestellen zum Opfer fallen. Conclusiv, wie die Krone berichtet, sollen am Elterleinplatz und am Währinger Gürtel 41 zwei denkmalgeschützte Häuser abgerissen werden, um Platz für den Zugang zur neuen U5-Linie zu schaffen, die bis 2025 realisiert werden soll. Diese Maßnahme hat nicht nur die Denkmalschützer alarmiert, sondern auch die Anwohner, die für den Erhalt des kulturellen Erbes kämpfen.
Die Debatte um den notwendigen Abriss entzündet sich an der Frage, ob moderne Verkehrsprojekte die historische Architektur Wien gefährden dürfen. Denkmal- und Stadtbildschützer haben auf eine Petition gedrängt, die eine Integration der neuen Stationen in den bestehenden historischen Bestand forderte. Doch diese wurde mit der Begründung zurückgewiesen, dass der öffentliche Verkehr Vorrang habe und die Wiener Linien unabhängig agieren. „Öffis gehen vor Ästhetik“, sagte eine Quelle aus der Stadtverwaltung, was die Initiatoren der Petition als vorgeschobenes Argument ansehen, wie die ORF berichtete.
Geplante U-Bahn-Erweiterung
Der Ausbau der U-Bahn-Linien U5 und U2 hat bereits feste Zeitrahmen. Laut dem Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer sollen die ersten beiden Streckenabschnitte 2023 in Betrieb genommen werden, während die U5 bis zum Elterleinplatz bis 2025 fertiggestellt sein soll. Diese Entscheidungen sollen dazu beitragen, die steigenden Passagierzahlen zu bewältigen und den ÖPNV-Anteil der rot-grünen Stadtregierung zu erhöhen. Der anhaltende Zuwachs an Einwohnerzahlen erfordert eine gut ausgebaute Infrastruktur, um eine Milliarde Fahrgäste bis 2020 zu erreichen.
Die Stadtregierung plant zudem die Einführung einer neuen Mobilitätskarte, um verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren und Rabatte für Stammkunden zu gewähren, was die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln weiter ankurbeln soll. Doch während die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut wird, bleibt die Frage offen, zu welchem Preis dieses Wachstum kommt, insbesondere wenn das kulturelle Erbe der Stadt auf dem Spiel steht.