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In Wien macht eine alarmierende Entwicklung in den Volksschulen Schlagzeilen: Fast die Hälfte der Erstklässler spricht nicht genügend Deutsch, um dem Unterricht zu folgen. Dies wird als gravierende Bildungskrise wahrgenommen. Laut den Wiener Grünen trage Bildungstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) die Verantwortung dafür. Judith Pühringer, Bildungssprecherin der Grünen, bezeichnet die Situation als ein "totales Managementversagen" der Neos. Besonders besorgniserregend ist, dass von den Kindern, die in den ersten Klassen Schwierigkeiten haben, bereits zwei Drittel zuvor zwei Jahre in Wiener Kindergärten waren. Dies zeigt, dass die dortige Deutschförderung nicht ausreichend funktioniert hat, so Pühringer und ihre Parteikollegen Julia Malle und Felix Stadler, die einen sofortigen Ausbau der Deutschförderung fordern.
Die Wiener Volkspartei fordert nach diesen Erkenntnissen nun eine umfassende Untersuchung der Sprachförderung in den Kindergärten, da in einigen Bezirken der Anteil der Erstklässler mit unzureichenden Deutschkenntnissen über 50 Prozent liege – in Margareten sogar bei alarmierenden 70 Prozent. Karl Mahrer, der Vorsitzende der Wiener ÖVP, spricht von einem "Versagen" und möchte, dass der Stadtrechnungshof die Effektivität der bestehenden Maßnahmen prüft. Zudem fordert die ÖVP verpflichtende Deutschförderung für Kinder ab drei Jahren sowie qualifiziertes Personal im Kindergarten mit C1-Niveau.
Inmitten dieser Kontroversen hat Christoph Wiederkehr keinen Rückzieher gemacht. Er hat die Zahlen bestätigt und betont die Notwendigkeit für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, um die sprachliche Bildung zu verbessern. Während sich die politischen Fronten verhärten, ist unklar, welche innovativen Lösungen tatsächlich umgesetzt werden, um die sprachliche Kompetenz der Wiener Kinder nachhaltig zu sichern. Diese Debatte um die Sprachförderung hat nicht nur die Bildungspolitik in Wien entfacht, sondern wirft auch Fragen zur künftigen Entwicklung der Schüler auf, die sich jetzt, mehr denn je, in einem Bildungssystem befinden, das deutliche Mängel aufweist, wie auch MeinBezirk berichtet. Zudem, so die Grünen, müsse das Thema der Schulwahl überdacht werden, um eine gerechtere Verteilung zu gewährleisten.
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