
Die erste Internationale Konferenz für Digitalen Humanismus findet vom 26. bis 28. Mai 2025 im Wiener MuseumsQuartier statt. Ziel der Konferenz ist die eingehende Diskussion über die digitale Transformation und deren Auswirkungen auf ein demokratisch-humanistisches Weltbild. Mehrere namhafte Institutionen, darunter der Verein zur Förderung des Digitalen Humanismus, die Technische Universität Wien, die Universität Wien sowie die Stadt Wien, haben sich als Organisatoren zusammengefunden, um dieses Ereignis zu ermöglichen.
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen zentrale Themen wie der Einfluss algorithmischer Systeme auf demokratische Prozesse sowie die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Künstliche Intelligenz (KI). Die Veranstalter möchten konkrete Handlungsperspektiven für Politik, Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft anbieten, um die Digitalisierung im Sinne der Verantwortung und der Menschenrechte zu gestalten. Wien hat sich längst als Vorreiterin einer ethisch reflektierten Digitalisierung positioniert. So wurde bereits 2019 das Wiener Manifest für Digitalen Humanismus initiiert, welches einen Bezug zu ethischen Werten und sozialen Fragestellungen in der digitalen Welt herstellt.
Der digitale Humanismus im historischen Kontext
Humanismus hat seine Wurzeln in der Antike und fördert den eigenständigen Denkprozess des Individuums. Die Sokratik, die von Sokrates und anderen Philosophen geprägt wurde, steht im Gegensatz zur Sophistik, die die Grundlagen von Wahrheit und Wissen in Frage stellt. Die Idee des humanistischen Denkens findet sich jedoch nicht nur in Europa, sondern auch in Kulturen wie dem Konfuzianismus in Ostasien und dem Buddhismus in Südasien. Der digitale Humanismus steht vor enormen Herausforderungen: Die digitale Transformation könnte das bisherige humanistische Selbstbild und die Grundlagen von Demokratie und Recht fundamental in Frage stellen.
Digitale Technologien sind ambivalent und ihre Nutzung wirkt sich signifikant auf die Lebensbedingungen aus. Der digitale Humanismus fordert einen instrumentellen Umgang mit diesen Technologien, um sowohl Nutzen als auch Gefahren angemessen abzuwägen. Dabei soll die Verantwortlichkeit beim Menschen verbleiben, anstatt auf Maschinen übertragen zu werden. Dies wird als eine der tragenden Säulen für die Selbstentfaltung sowohl des Individuums als auch der gesamten Menschheit gesehen.
Zukunftsperspektiven im digitalen Zeitalter
Die digitale Souveränität ist entscheidend für die Autorschaft des Menschen im digitalen Zeitalter. Individuen müssen in die Lage versetzt werden, ihr Leben verantwortungsvoll zu gestalten und digitale Kompetenzen zu erlernen. Dies steht im Einklang mit der zentralen Idee des humanistischen Denkens, das Freiheit, Verantwortung und Vernunftfähigkeit fordert. Die Konferenz in Wien wird somit nicht nur ein Ort des Austauschs, sondern auch ein Schritt hin zu einer humaneren digitalen Zukunft, die Respekt für individuelle Autonomie und Würde wahrt.
Die Stadt Wien hat sich aktiv an europäischen Projekten wie GAIA-X beteiligt und veranstaltet die Digital Humanism Summer School an der TU Wien. Diese Initiativen untermauern das Engagement Wiens für eine ethisch reflektierte und sozial verantwortliche digitale Transformation. Die Wienbibliothek veröffentlicht zudem ein Lehrbuch mit dem Titel „Digitalisierung und wir“, das die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit digitalen Fragestellungen fördern soll.
Diese erste Internationalen Konferenz für Digitalen Humanismus stellt somit ein bedeutendes Ereignis dar, das nicht nur Wien, sondern auch den globalen Diskurs über die digitale Transformation und die damit verbundenen ethischen Herausforderungen prägen könnte.
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