
Die erste internationale Konferenz für Digitalen Humanismus wird vom 26. bis 28. Mai 2025 in Wien stattfinden. Diese richtungsweisende Veranstaltung steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und wird vom Verein zur Förderung des Digitalen Humanismus organisiert. Zielgruppe sind Wissenschaftler, Technologen, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft.
Die Konferenz zielt darauf ab, die gesellschaftlichen Auswirkungen digitaler Technologien zu diskutieren, insbesondere im Hinblick auf Demokratie, Menschenrechte und das Gemeinwohl. Die Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler hebt hervor, wie wichtig eine demokratische Kontrolle und klare ethische Leitlinien in der Digitalisierung sind. Erich Prem, Obmann des Vereins, betont die Verantwortung, die Digitalisierung nicht allein wirtschaftlichen Interessen zu überlassen.
Vielfältige Themenangebote
Das Konferenzprogramm verspricht eine spannende Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen. Am ersten Tag werden Chancen und Risiken durch Künstliche Intelligenz besprochen, der Einfluss auf demokratische Prozesse und ethische Rahmenbedingungen. Am zweiten Tag stehen digitale Plattformen und internationale Regulierungsstrategien im Fokus, während der dritte Tag den Beitrag der Technologie zu einer resilienten Gesellschaft behandelt.
Zu den prominenten Rednern zählen unter anderem Lawrence Lessig von der Harvard University, Michael Bronstein (AITHYRA), der renommierte Wissenschaftler Moshe Y. Vardi, Dame Wendy Hall und der Datenschutzaktivist Max Schrems. Die Konferenz wird als politisches Signal für eine gerechte und demokratische digitale Zukunft interpretiert. Der veranstaltende Verein, gegründet im Jahr 2021, fördert die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik und arbeitet eng mit Institutionen wie der TU Wien, der Universität Wien sowie der Stadt Wien und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) zusammen. Wien positioniert sich damit strategisch als europäische Hauptstadt des Digitalen Humanismus.
Ethische Herausforderungen der Digitalisierung
In einem breiteren Kontext beleuchtet eine aktuelle Studie von Deloitte die ethischen Herausforderungen, die mit dem Einsatz von generativer KI in Unternehmen verbunden sind. Diese Technologien können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, wobei 39 % der befragten Digitalexperten sie als potenziell vorteilhaft für das Gemeinwohl einschätzen. Dennoch identifizieren 57 % ernsthafte ethische Risiken.
Die Untersuchung zeigt, dass fast 75 % der Befragten bereits generative KI in ihren Unternehmen testen und mehr als 50 % diese Technologien intern implementiert haben. Wichtige ethische Bedenken sind hierbei der Schutz der Privatsphäre, Transparenz in der Informationsgenerierung und die Möglichkeit der Manipulation durch unzulässige Daten. Leider haben nur 11 % der Befragten spezifische Leitlinien zur digitalen Ethik entwickelt.
Deloitte empfiehlt einen holistischen Ansatz zur digitalen Ethik, der aus drei Schritten besteht: Verständnis für digitale Ethik und Risiken entwickeln, eine Digitalethik-Strategie definieren und diese in Entscheidungsprozesse integrieren. Diese Anregungen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der institutionelle und individuelle Akteure auf die Herausforderungen des digitalen Wandels reagieren müssen.
Die bevorstehende Konferenz in Wien stellt somit nicht nur eine Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien dar, sondern sie könnte auch entscheidend dazu beitragen, den Diskurs über digitale Ethik und das Vertrauen in Technologien weiter voranzutreiben, wie Deloitte treffend zusammenfasst.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung