Im kürzlich veröffentlichten Buch von Richard Cockett, „Stadt der Ideen“, wird der Einfluss Wiens auf die moderne Welt eingehend beleuchtet. Der Historiker und Autor zeichnet in seinem Werk die Geschichte zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten nach, die in der österreichischen Hauptstadt lebten und die 20. Jahrhundert maßgeblich prägten. Dazu gehören brillante Köpfe wie die Kernphysikerin Lise Meitner, der Philosoph Karl Popper und der Architekt Victor Gruen.
Das Buch ist eine faszinierende Reise durch die Zeit, die von der Belle Époque bis zur turbulenten Zwischenkriegszeit reicht. Cockett zeigt auf, wie das sogenannte „Rote Wien“ und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Technikern, Ärzten, Künstlern und Philosophen einmalige Bedingungen für innovative Ideen geschaffen haben. Diese Einflüsse sind nach wie vor in unserem Alltag spürbar.
Hintergründe und Bedeutung
Cockett hebt in seinem Werk hervor, wie viele dieser kreativen Köpfe von der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt oder ins Exil gezwungen wurden. Ihre Ideen und Errungenschaften, die oft im Verborgenen blühten, bilden jedoch die Grundlage für viele moderne Entwicklungen. Stefan Schlögl, der Programmleiter des Molden Verlags, beschreibt das Buch als „Mutmach-Buch“ und betont die Relevanz der Themen im heutigen Kontext.
Auf 432 Seiten führt Cockett den Leser durch die unterschiedlichen Schicksale dieser außergewöhnlichen Wiener Elite und unterstreicht, wie die Stadt zur Wiege zahlreicher kultureller und wissenschaftlicher Entfaltungen wurde. Victor Gruen, bekannt als Erfinder der modernen Shopping Mall, hat mit seiner Vision eines konsumbewussten Standortes eine beziehungsweise die Grundidee für Einkaufserlebnisse in der heutigen Zeit geprägt.
Das Buch enthält zudem 130 Bilder, die eine visuelle Würdigung der bedeutenden Bürger Wiens ermöglichen. Im Gegensatz zur Originalausgabe mit weniger Illustrationen hat der Molden Verlag monatelang in Archiven nach Bildmaterial gesucht, um die Geschichten dieser Persönlichkeiten noch greifbarer zu machen. Ein Kapitel widmet sich den bahnbrechenden Beiträgen von Frauen, die in Wiens Geschichte oft unterrepräsentiert sind.
„Stadt der Ideen“ wurde in der deutschen Fassung erstmals veröffentlicht und ist ab sofort für 40 Euro im Handel erhältlich. Richard Cockett wird im Rahmen der Buch Wien am 21. und 22. November aus seinem Werk lesen. Interessierte können ihre Tickets auf der offiziellen Website der Buch Wien erwerben.
Durch die lebendige Darstellung und die fundierte Analyse wird das Buch sicher viele Leser fesseln, die sich für die kulturellen Wurzeln und deren Auswirkungen auf die moderne Gesellschaft interessieren. Cockett schafft es, sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart in ein spannendes Licht zu rücken, was es zu einem wichtigem Beitrag zu Wiens kultureller Erbschaft macht.