In der Stadt Wien, die für ihre reiche Geschichte bekannt ist, gibt es viele interessante Anekdoten aus der Vergangenheit. Eine solch faszinierende Episode ist die des „Frag-Amts“, das im 18. Jahrhundert ins Leben gerufen wurde. Dieses Amt war eine Art Vorläufer für die heutige Werbung und Vermittlung von Dienstleistungen. Es entstand 1707 und war angelehnt an ähnliche Einrichtungen in Paris und London.
Ursprünglich diente das Frag-Amt vor allem dazu, Waren und Dienstleistungen anzubieten. Egal, ob es sich um einen neuen Job oder eine Wohnung handelte, das Frag-Amt war der richtige Ort dafür. Bei der Eintragung von Angeboten mussten Gebühren gezahlt werden. Diese Einnahmen flossen in den Betrieb des Armenhauses der Stadt.
Die Anfänge des „Kundschaftsblättl“
Mit der Trennung des Versatzamts im Jahr 1721 nahm das Frag-Amt eine bedeutende Wendung. Es begann eine Kooperation mit dem Wiener Diarium, einer Publikation, in der man die ersten „Anzeigen“ veröffentlichte. Diese frühen Anzeigen wurden in Wien als „Kundschaftsblättl“ bezeichnet und konzentrierten sich auf die Vermittlung von Arbeitsplätzen und Wohnraum, wobei auch eine Anschlagstafel, die sogenannte „Kundschafts-Taffel“, zur Verfügung stand.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts übernahm eine Verlegerfamilie die Leitung des Frag-Amts. Diese Entwicklung führte letztlich dazu, dass das Kundschaftsblatt 1813 in den Anzeigenteil der „Wiener Zeitung“ integriert wurde. Diese Fusion stellte eine bedeutende Veränderung dar und zeigte, wie wichtig Anzeigen und die Vermittlung von Informationen im alltäglichen Leben der Wiener Bevölkerung geworden waren.
Leider gibt es nur wenige schriftliche Aufzeichnungen über die frühen Tage des Frag-Amts, was bedeutet, dass wir oft im Dunkeln tappen, was die tatsächliche Nutzung und den Erfolg dieser Einrichtung betrifft. Es bleibt unklar, inwieweit die Bürger von Wien die Dienstleistungen des Frag-Amts tatsächlich in Anspruch nahmen. Dennoch bleibt das Frag-Amt ein faszinierender Teil der Stadtgeschichte, der Einblicke in die damalige Gesellschaft und ihre Bedürfnisse bietet.
Für weitere spannende Geschichten über die Geschichte Wiens lohnt sich ein Blick in die aktuellen Glossen unter dem Titel „Wie Wien war“.