Am Wiener Straflandesgericht fand am Mittwoch ein schockierender Prozess statt, in dem sich ein 28-jähriger Algerier wegen des brutalen Übergriffs auf eine 92-jährige Frau verantworten musste. Der Vorfall ereignete sich am 10. Oktober des vergangenen Jahres in einem Pensionistenheim in Wien. Der Angeklagte gab zu, in die Wohneinheit der Seniorin eingedrungen zu sein, wo er sie angriff und sie am Bett fixierte, bevor es zu schwerwiegenden Missbrauchshandlungen kam.
Der Angeklagte war erst wenige Wochen vor der Tat nach Österreich gekommen, nachdem er im September 2023 über die Türkei eingereist war. Bereits am 1. Oktober hatte er Asyl beantragt. Allerdings begann er kurze Zeit später mit Diebstahl und Einbrüchen in der Region. Zunächst war er in einem Flüchtlingsheim untergebracht, bevor er einen brutalen Überfall auf die ältere Dame plante, die er zufällig gesehen hatte. Er hatte sie bemerkt, weil sie mehrere auffällige Schmuckstücke trug.
Der Überfall im Detail
Als er die Frau bis in ihr Zimmer verfolgte, versuchte er, ihr zunächst die Uhr zu entreißen, die sie trug. Diese war jedoch mit einem doppelten Verschluss gesichert, sodass der Angeklagte gewaltsamer vorgehen musste. Er drängte die ältere Dame in ihr Zimmer, um seine anderen Übergriffe vorzubereiten. Teilweise fixierte er sie mit seinem Körper und forderte sie auf, leise zu bleiben.
Nachdem er die Schmuckstücke gewaltsam abgenommen hatte, kam es zu dem sexuellen Übergriff, der die Pensionistin in eine tiefe psyhosoziale Krise stürzte. Während des Übergriffs erhielt er einen Anruf von ihrem Sohn, der möglicherweise dazu führte, dass der Angeklagte in Rage geriet. Wütend schnitt er mit einem Messer die Telefonleitung ab, das daraufhin einfache Gespräch zwischen der Mutter und dem Sohn abbrach. Nach dieser Tat durchsuchte er das Zimmer nach weiteren Wertgegenständen und nahm letztendlich auch das Taschen- und Trinkgeld der Frau mit, bevor er sie gefangen hielt, indem er sie einschloss.
Ein Augenzeuge berichtete, dass der Angeklagte nach dem Überfall noch „ganz gemütlich“ in einem angrenzenden Kaffeehaus Kaffee trank. Das tägliche Leben in einer Umgebung voller Gewalt und Chaos blieb für ihn offenbar unberührt. Die Pensionistin indes erlitt eine posttraumatische Belastungsstörung, die ihr Leben nachhaltig veränderte und sie schließlich im Alter von 93 Jahren an einer Lungenentzündung starb, die nicht direkt mit dem Übergriff in Verbindung gebracht werden konnte, die ihre Gesundheit jedoch stark beeinträchtigt hatte.
Identifikation des Täters
Die Identifikation des Täters gestaltete sich als erfolgreich durch eine DNA-Spur, die am Tatort gefunden wurde. Diese Spur führte die Ermittler auf die Fährte des Algeriers, der zu diesem Zeitpunkt bereits wegen anderer krimineller Handlungen in Untersuchungshaft saß. Trotz seiner zuvor unauffälligen Vorgeschichte gestand der Angeklagte die ihm vorgeworfenen Taten, einschließlich schwerem Raub und Vergewaltigung, allerdings stellte er seine Handlungen als Resultat von Drogenkonsum dar.
Die Vorsitzende der Schöffensenats, Corinna Huber, wies darauf hin, dass sein aggressives Verhalten und die gezielte Vorgehensweise vermuten ließen, dass er nicht so beeinträchtigt sein konnte, wie er es darstellt. Diese bereits genutzten Taktiken der Täterschaft und die schrecklichen Konsequenzen für das Opfer zeichnen ein düsteres Bild von der Realität, in der sich die ältere Frau nach dem Vorfall befand.