Vor 30 Jahren sollte an der Universität Wien ein fröhliches Fest zum Wintersemesterbeginn gefeiert werden. Doch am 14. Oktober 1994 geschah eine Tragödie, die die Hochschule in einen Schockzustand versetzte. Während des Semesterfestes der Hochschülerschaft (ÖH) kam es zu einem dramatischen Einsturz der Balustrade einer der Eingangsrampen. Diese Katastrophe kostete einer 20-jährigen Biologiestudentin das Leben und führte zu zahlreichen Verletzungen unter den Anwesenden.
Die Stimmung war erwartungsvoll, als die Veranstaltung mit über 3.000 Gästen begann. Doch der Ansturm war größer als angenommen, obwohl ein Einlassstopp verhängt wurde. Sechs Personen wurden schwer und weitere 16 leicht verletzt, als die Balustrade unter dem Druck der Menschenmenge nachgab.
Die Ereignisse des Unglücks
Während des Festes versammelten sich zahlreiche Gäste im Eingangsbereich, obwohl die maximale Anzahl an Personen erreicht war. Wie von der Feuerwehr berichtet, warteten etwa 2.000 weitere Personen auf der Rampe, um eingelassen zu werden. Der plötzliche Druck der vielen Menschen führte zum Einsturz von etwa 20 Metern der gemauerten Konstruktion. Steine und Menschen stürzten in die Tiefe, was nicht nur bei denen auf der Rampe, sondern auch bei den Wartenden darunter Verletzungen verursachte.
Die Rampen balustrade hatte bis zu diesem Zeitpunkt regelmäßigen Kontrollen unterlegen, doch die letzte umfassende bauliche Überprüfung fand bereits 1964 statt. Dies wirft Fragen zur Sicherheit und Überwachung solcher Einrichtungen auf. Der zuständige Gebäudeaufseher wurde zwar nach einem Prozess freigesprochen, doch es bleibt unklar, ob die Sicherheit ausreichend gewährleistet war. Der Oberste Gerichtshof stellte fest, dass auch andere Balustraden ähnlichen Belastungen nicht standgehalten hätten.
Maßnahmen nach dem Unglück
Im Jahre 1995 wurden nach dem tragischen Vorfall umfassende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Ein Projekt zur dauerhaften Sicherung der Rampenbalustraden wurde gestartet. Sichtbare Bewehrungen aus nicht rostendem Stahl (Nirosta) wurden installiert, um zukünftigen Unfällen vorzubeugen und das Herunterstürzen von Mauerteilen zu verhindern.
Ein Jahr später wurden auch weitere Sicherheitsvorkehrungen am Dachbereich des Hauptgebäudes getroffen. Insgesamt wurden 1.045 Meter der Konstruktion gesichert, und das Projekt wurde 1998 abgeschlossen. Zu den nachhaltigen Auswirkungen der Tragödie gehört, dass das Semesterfest der Hochschülerschaft seither nicht mehr auf den Rampen des Hauptgebäudes der Universität stattfinden kann.
Diese tragische Geschichte bleibt ein wichtiger Teil der Geschichte der Universität Wien und mahnt zur kontinuierlichen Überprüfung der Sicherheitsstandards, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Für weitere Informationen zu den Hintergründen und der Entwicklung der Sicherheitsmaßnahmen siehe den Bericht auf www.meinbezirk.at.
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