Paul Stadler, der 67-jährige frühere Unternehmer aus Simmering, hat angekündigt, dass er sich im kommenden Jahr erneut um das Amt des Bezirksvorstehers bewerben möchte. In einem Gespräch mit dem Magazin profil äußerte er den Wunsch, „Simmering zurückzuholen“. Dies markiert eine bedeutende Wende, nachdem Stadler 2015 als erster FPÖ-Bezirksvorsteher in der Geschichte der Stadt gewählt wurde.
Bei der letzten Wahl im Jahr 2020 verlor die Wiener FPÖ jedoch erhebliche Unterstützung. Vor allem die Skandale wie das Ibiza-Video und die Spesenaffäre führten zu einem dramatischen Absturz der Partei. In Simmering verlor die FPÖ 13,3% und erhielt nur noch 28,4% der Stimmen, während die SPÖ ihr Ergebnis mit 41,5% stabil halten konnte und somit die Kontrolle über den Bezirk zurückgewinnen konnte. Seitdem ist Thomas Steinhart (51) im Amt des Bezirksvorstehers.
Stadlers Engagement für Simmering
Nach seiner Niederlage ist Paul Stadler offiziell Pensionist geworden und hat aber immer noch eine Funktion in der FPÖ, nämlich die des Bezirksobmann-Stellvertreters ohne Mandat. In dieser Position setzt er sich aktiv für lokale Themen ein, wobei sein zentrales Anliegen der Kampf gegen die Bodenversiegelung ist. Dieses Thema wird durch die Pläne der Stadt Wien, in den nächsten zwei Jahrzehnten etwa 5000 Wohnungen in Simmering zu errichten, noch akuter.
Im Rahmen seines Engagements übergab Stadler im Frühjahr eine Petition im Rathaus, die sich gegen die Wohnbaupläne im Bezirksteil Kaiserebersdorf richtet. Damit will er die Interessen der Anwohner und des Stadtteils in den Vordergrund stellen und zeigt sein Bestreben, die Lebensqualität in Simmering zu wahren. Seine Rückkehr in die Politik scheint also auf einem klaren Verständnis der lokalen Herausforderungen und einer tiefen Verbundenheit mit seiner Heimat zu basieren.
Der bevorstehende Wahlkampf wird spannend, da die FPÖ und Stadler versuchen werden, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Angesichts der politischen Vergangenheit und der Vielzahl an Herausforderungen könnte dies auch ein Prüfstein für die politische Ausrichtung der FPÖ in Wien werden. Mithilfe von Stadler könnte die Partei versuchen, durch neue Ideen und ein frisches Konzept wieder einen Platz an der politischen Sonne zu erobern.
Die Entwicklung der politischen Landschaft in Simmering wird genau beobachtet werden. Stadlers Erfahrungen und seine Leidenschaft für die Anliegen der Bürger könnten entscheidend sein für den Erfolg oder Misserfolg seines Vorhabens und der FPÖ insgesamt. In einem sich verändernden politischen Umfeld kann jede Entscheidung in dieser Hinsicht weitreichende Folgen haben.