Der NFL-Saisonstart hat für einige hochkarätige Schlagzeilen gesorgt. Während der Titelverteidiger Kansas City Chiefs mit einem spannenden 27:20-Sieg gegen die Baltimore Ravens gleich zu Beginn einen Eindruck hinterließ, richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf einen ganz besonderen Spieler: Bernhard Raimann, der einzige österreichische Footballprofi in der National Football League, hat große Ambitionen in seiner dritten Saison bei den Indianapolis Colts.
In Steinbrunn, einem kleinen Ort im Burgenland, aufgewachsen, steuert Raimann nun den Weg für seinen Verein, während er zunehmend in der NFL Fuß fasst. Der 26-jährige Offensive Tackle ist in einer entscheidenden Rolle für das Team. Er schützt nicht nur den Quarterback, sondern sorgt auch dafür, dass bei Laufspielzügen Gegner aus dem Weg geräumt werden. Diese Position, in der er für die „Blindside“ zuständig ist, wird sehr ernst genommen. Die „Blindside“ ist der Bereich, den der rechte Quarterback nicht einsehen kann, und es ist entscheidend, dass er dort optimal geschützt wird.
Die Ambitionen der Colts
Raimann goes in die Saison mit klaren Zielen. Sein größter Wunsch ist es, erstmals in seiner Karriere an einem Play-off-Spiel teilzunehmen. Obwohl die Colts im Moment nicht unbedingt als Favoriten gelten, hofft der Wiener, dass die kontinuierliche Teamaufstellung, die Head Coach Shane Steichen für diese Saison gewählt hat, sich als Vorteil erweisen wird. Anstatt große Namen ins Team zu holen, hat der Verein auf den Erhalt von Leistungsträgern wie Wide Receiver Michael Pittman gesetzt. Für Raimann ist dieser Kurs entscheidend für die Teamchemie und kann möglicherweise einen „Riesen-Unterschied“ machen.
Zu den spannendsten Entwicklungen gehört die Möglichkeit, dass ein zweiter Österreicher, Bernhard Seikovits, ebenfalls in der NFL spielt. Seikovits hat sich erneut für den Trainingskader der Arizona Cardinals qualifiziert und könnte, bei Verletzungen von Teamkollegen auf der Tight-End-Position, in den „Game-Day-Kader“ aufrücken. Dies könnte eine interessante Gelegenheit sein, die österreichischen Farben im amerikanischen Football weiter zu repräsentieren.
Die Aufmerksamkeit der Medien wird Raimann sicherlich begleiten, nicht nur wegen seiner Erfolge, sondern auch aufgrund seiner Herkunft. Als der erste österreichische Spieler, der nicht als Kicker in der NFL spielt, hat er bereits einen Weg vorbereitet, der anderen Spielern aus dem deutschsprachigen Raum den Zutritt zur Liga erleichtern könnte. Dieser Pioniergeist und der sichtbare Einsatz im Team machen ihn zu einer Schlüsselperson in dieser aufregenden Zeit für die Colts und für den österreichischen Football.
Die nächste große Herausforderung für den Offensive Tackle steht bereits vor der Tür, wenn die Colts am kommenden Sonntag in einem weiteren entscheidenden Spiel gegen die Houston Texans antreten. Während der Druck steigt, bleibt Raimann bodenständig und fokussiert auf das, was ihm und seinem Team bevorsteht. Die Hoffnung, Geschichte zu schreiben und sich einen Platz in der NFL zu sichern, ist größer denn je.