Die letzten Wahlen haben in der österreichischen Politik wie ein Beben gewirkt. Laut den aktuellen Zahlen an den Wahlurnen haben von den 6,3 Millionen wahlberechtigten Personen 78 Prozent ihre Stimme abgegeben. Doch der Schock kam mit den Ergebnissen: Etwa 28 Prozent entschlossen sich für die rechtsextremen Parteien, während insgesamt 54 Prozent sich für rechte Kandidaten entschieden. Dies bedeutet, dass rund ein Drittel der gesamten wahlberechtigten Bevölkerung eine rechtsgerichtete Partei wählte. Ein beunruhigendes Signal, insbesondere wenn man bedenkt, dass 1,5 Millionen Einwanderer nicht zur Wahl zugelassen waren, die möglicherweise ähnliche Wahlen abgegeben hätten.
Ein Kommentar von Armin Thurnher verdeutlicht die innere Zerrissenheit, die viele nach diesen Resultaten empfinden. Trotz der Freude über den Wahlsieg, zeigte sich der Sieger am Wahlabend eher zurückhaltend und feierte im kleinen Kreis. Thurnher beschreibt zudem den Kampf der SPÖ, die in Städten wie Wien zwar Stimmen gewinnen konnte, aber in Stadtteilen wie Simmering und Donaustadt stark unter Druck von den Rechten steht.
Die bedrohliche politische Landschaft
Nach diesen Wahlen stellt sich die Frage, wie das Land auf die Ergebnissituation reagieren soll. Thurnher warnt davor, die rechtsextremen Parteien zu ignorieren oder ihnen gar die Regierung zu überlassen. Ein verhängnisvoller Schritt, der nach ihm nur zu einer Zunahme von Korruption und Vetternwirtschaft führen würde. Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet, wenn man die politische Entwicklung in anderen Ländern, wie Ungarn, beobachtet. Dort ist eine ähnliche politische Richtung bereits umgesetzt und zeigt gravierende negative Konsequenzen für die Demokratie.
Die Herausforderung liegt nun auf der Hand: Wie kann man eine stabile Regierungskoalition bilden, ohne die Faszination für solche radikalen Ansichten weiter zu verstärken? Das wird wichtig bleiben, wenn aus der politischen Realität die Möglichkeit einer Zusammenarbeit der traditionellen Parteien hervorgehen soll. Letztendlich erfordert die Situation sowohl eine klare Haltung als auch einen gesunden Umgang mit den eigenen Emotionen.
Thurnher drückt eine gemischte Emotion aus: Einerseits wünscht er sich ein Gefühl der Normalität zurück, andererseits ist die politische Brisanz in einem solchen Moment nicht zu ignorieren. Er schließt mit einem Appell an alle, die Schönheit des Herbstes zu schätzen – eine kleine Erinnerung daran, trotz der Herausforderungen auch die positiven Dinge im Leben zu umarmen.
Im kulturellen Bereich bleibt das Interesse ebenfalls lebendig. So findet im Dom zu St. Pölten ein Orgelkonzert von Elisabeth Schimanas statt. Ihr Werk „Virus #3.6 – Twilight Zones“ setzt sich mit der Gefahr auseinander, die autokratische Tendenzen für Demokratien darstellen. Solche kulturellen Veranstaltungen sind nicht nur Ablenkungen, sondern bieten auch Räume für Reflexion und Dialog über die aktuelle politische Lage.
Die Einladungen, die zum Teil an aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen orientiert sind, laden ein zur Diskussion und zur kritischen Auseinandersetzung mit den Geschehnissen rund um die Wahlen und deren Bedeutung für die Zukunft Österreichs. Thurnhers Gedanken sind also nicht nur persönliche Meinungen, sondern auch eine Einladung, aktiv zu sein und sich mit den aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Weitere Informationen zu diesen Themen finden Sie auf www.falter.at.