In den letzten Monaten hat sich für die Angestellten von Amazon in Österreich einiges getan. Dank der neu gewählten Belegschaftsvertretung, unter der Führung von Betriebsratsvorsitzendem Sebastian Nestorov, haben die Mitarbeiter jetzt eine Stimme. Nestorov, der im Amazon-Logistikzentrum in Wien Simmering arbeitet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeitsbedingungen für seine Kolleg:innen zu verbessern und das Unternehmen attraktiver zu gestalten.
Amazon beschäftigt in Österreich rund 150 Angestellte und etwa 600 Arbeiter:innen. Nestorov, der als Area Manager tätig ist, hat im Mai die Wahlen zum Betriebsrat mitinitiiert, die einen wesentlichen Schritt zur Vertretung der Belegschaft darstellen. Das frisch gewählte Team hat klare Ziele: Die Fluktuation unter den Mitarbeiter:innen ist hoch, und viele Angestellte bleiben nicht lange im Unternehmen. „Wir wollen, dass die Kolleg:innen länger bleiben und das Unternehmen als guten Arbeitsplatz betrachten“, sagt Nestorov.
Der Weg zur Betriebsratswahl
Die Gründung des Betriebsrats war für Nestorov und sein Team eine Herausforderung, besonders aufgrund der hohen Fluktuation und der Notwendigkeit, Gleichgesinnte an den verschiedenen Standorten zu gewinnen. „Es war nicht einfach, ein stabiles Team aufzubauen“, berichtet er. Die Unterstützung der Gewerkschaft GPA war entscheidend. „Ohne die Beratung hätten wir es wahrscheinlich nicht geschafft“, fügt Nestorov hinzu. Die Wahl erforderte sorgfältige Planung und das Einhalten von Fristen, was mit viel Aufwand verbunden war.
Ein Betriebsrat bringt eine Reihe von Aufgaben mit sich, und es ist Nestorovs Ziel, diese den Mitarbeitenden nahezubringen. „Wir organisieren Betriebsversammlungen, um alle gut zu informieren“, betont er. Es erfordert Zeit, das Vertrauen der Kolleg:innen zu gewinnen und sie über die Rechte und Möglichkeiten aufzuklären, die ein Betriebsrat bietet.
Schwerpunkte des Betriebsrats
Ein zentrales Anliegen, das die Mitarbeiter:innen derzeit umtreibt, sind die Einstufungen nach dem Kollektivvertrag. Viele wünschen sich, dass die Arbeitszeiterfassungen und die Gehälter überprüft werden. „Wir müssen schauen, dass alle fair behandelt werden“, erklärt Nestorov. Zusätzlich spielt die Gesundheit der Mitarbeitenden eine große Rolle, da das Arbeitspensum in der Logistik hoch ist.
Nestorov verdeutlicht, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen für den Unternehmenserfolg entscheidend ist. „Amazon ist sehr auf die Kund:innen fokussiert und bietet einen exzellenten Service. Wir wünschen uns, dass auch die Belegschaft ähnlich viel Aufmerksamkeit erhält“, erklärt er. Zufriedene Mitarbeiter:innen sind nicht nur produktiver, sondern tragen auch zur Stabilität des Unternehmens bei.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die internationale Vernetzung. Während eines Besuchs in Wien lernte Nestorov Chris Smalls, den Gründer der Amazon Labour Union, kennen. Dies zeigt, dass der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen nicht nur in Österreich, sondern weltweit an Bedeutung gewinnt.
Ein optimistischer Blick in die Zukunft begleitet diese Entwicklungen. Nestorov und sein Team haben bereits erste Gespräche mit der Geschäftsführung geführt und nehmen aktiv an Schulungen der Gewerkschaft teil, um ihr Wissen im Arbeitsrecht zu erweitern. Die Herausforderungen in einem großen Unternehmen wie Amazon sind nicht zu unterschätzen, da viele Entscheidungen nicht direkt in Österreich getroffen werden. Doch Nestorov bleibt zuversichtlich: „Wir finden unseren Weg und bleiben dran!“
Über die Gründung einer Belegschaftsvertretung zu informieren, ist für Nestorov ebenfalls wichtig. Er ermutigt andere, die ebenfalls eine Vertretung gründen möchten, und weist darauf hin, dass ab fünf Angestellten ein Betriebsrat gewählt werden kann. Die Unterstützung von Gewerkschaften wie GPA ist hierfür essenziell.
Die ersten Monate seit der Betriebsratswahl haben gezeigt, dass Nestorov und sein Team auf dem richtigen Weg sind. Die Organisation innerhalb des Teams funktioniert, und es gibt viel Austausch mit den Kolleg:innen. Die Mitarbeiterschaft sieht einer positiven Entwicklung entgegen, die hoffentlich nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern auch die gesamte Atmosphäre im Unternehmen zum Besseren wandeln wird.