
Am 26. März 2025 beschloss der Wiener Gemeinderat den Ankauf des ehemaligen ÖBB-Verschiebebahnhofs Breitenlee für etwa 8,5 Millionen Euro, jedoch abhängig von der Zustimmung des ÖBB-Aufsichtsrates. Der Kauf umfasst ein ökologisch wertvolles Areal von rund 90 Hektar, das künftig entsiegelt, restauriert und auf lange Sicht geschützt werden soll. Dieser Schritt legt den Grundstein für die Transformation des Gebiets in ein Natura 2000-Schutzgebiet, das darauf abzielt, die Artenvielfalt in der Region zu erhalten.
Die ÖBB verkaufen 66 Hektar des Areals, um eine nachhaltige Weiternutzung zu ermöglichen. Breitenlee wird mehr als doppelt so groß wie die Steinhofgründe und liegt strategisch zwischen Bisamberg und Lobau. Das Gebiet beheimatet wertvolle Biotope und spielt eine wichtige Rolle als Naturkorridor für seltene Pflanzen- und Tierarten. Geschützte Arten in diesem Bereich umfassen unter anderem Neuntöter, Wiedehopf, Zauneidechse, Orchideen sowie mindestens 160 Wildbienenarten.
Renaturierung und Förderung der Biodiversität
Die Stadt Wien erhält finanzielle Unterstützung aus dem Biodiversitätsfonds des Bundes und beabsichtigt, EU-Mittel für die Renaturierungsmaßnahmen zu beantragen. Geplant ist die Wiederherstellung von Lebensräumen, die Beseitigung invasiver Pflanzen und die Schaffung von nachhaltigen Weidelandschaften. Diese Maßnahmen sind Teil des übergeordneten Ziels des Natura 2000-Programms, das darauf abzielt, den Rückgang wild lebender Arten und natürlicher Lebensräume in der EU entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt zu erhalten.
Natura 2000 ist ein europaweites Netzwerk, das durch die Vogelschutz-Richtlinie und die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie) unterstützt wird. Diese Richtlinien, die seit 1979 und 1992 bestehen, legen den Fokus auf die Ausweisung von Schutzgebieten für bedrohte Arten und Lebensraumtypen. Das gesamte Natura 2000-Netz wird durch Artikel 8 der FFH-Richtlinie finanziert, einschließlich Kofinanzierungsmöglichkeiten.
Öffentliche Zugänglichkeit und Erholung
Im Rahmen des Projekts zur Entwicklung des Breitenlee-Areals sollen langfristig Zonen für sanfte Erholung, Umweltbildung und die Vermarktung lokaler Produkte entstehen. Besucher können die Natur respektvoll erleben, indem sie durch gut angelegte Wegeführungen und Beobachtungsplattformen das Gebiet erkunden. Ein Info-Haus sowie der Verkauf von lokal hergestellten Bio-Produkten sind ebenfalls Teil des Konzepts.
Mit dieser Initiative zeigt Wien nicht nur Engagement für die Renaturierung und den Schutz eines wertvollen ökologischen Areals, sondern auch für die Ziele der Biodiversitätsstrategie 2030, die eine Umkehrung der negativen Biod Diversitätsentwicklung in Europa innerhalb von zehn Jahren zum Ziel hat. Zusammenfassend wird das Breitenlee-Areal zu einem Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung und den Schutz der Artenvielfalt in der Region, was über die lokale Ebene hinaus von Bedeutung ist. Die Umsetzung der Natura 2000-Strategie und die regelmäßige Berichterstattung sind essenziell für den Erfolg solcher Projekte.
Wiener Gemeinderat berichtet über den Ankauf des Breitenlee-Areals.
Natura 2000 Manager gibt einen Überblick über das europäische Naturenschutzprogramm.
Das BfN beschreibt die Ziele und Richtlinien von Natura 2000.
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