Am Brenner, einem der wichtigsten Verkehrsadern Europas, wird die Luegbrücke zur neuen Engstelle. Ab dem 1. Januar 2025 muss der Verkehr über die fast zwei Kilometer lange Brücke stark eingeschränkt werden. Der österreichische Autobahnbetreiber ASFINAG kündigte an, dass die Brücke an 170 Tagen im Jahr nur noch einspurig befahrbar sein wird, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Brücke in einem akzeptablen Zustand zu halten.
Dieser Umbau sorgt bereits seit Langem für Diskussionen unter den verschiedenen politischen Akteuren. Die Gemeinde Gries am Brenner, angeführt von Bürgermeister Karl Mühlsteiger, setzt sich für einen Tunnel ein, um den Lärm sowie die Abgase der Fahrzeuge zu reduzieren und der Region ihre natürliche Schönheit zurückzugeben. In Wien kommt dieser Vorschlag jedoch nicht gut an, und der Konflikt wird angesichts der Notwendigkeit eines Neubaus der Brücke weiterhin leidenschaftlich ausgefochten.
Veränderte Verkehrsführung auf der Luegbrücke
Die Brücke ist in einem solchen Zustand, dass sie zur Stabilisierung bereits mit zusätzlichen Stahlträgern unterstützt wird. Um die Sicherheit zu erhöhen, ist ab dem 1. Januar eine Einspurigkeit notwendig, die auf den Resultaten der Hauptprüfung basiert. ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele betonte, dass man im Sinne der Verkehrssicherheit handeln müsse. „Jeder, der über die Brücke fährt, kommt sicher drüber“, unterstrich er.
Über den Sommer hinweg gab es bereits einen Test der neuen Verkehrsführung, und an stark frequentierten Tagen wird es möglich sein, vorübergehend auf zwei Spuren zu fahren. Dies geschieht durch eine spezielle Verkehrslenkung, bei der schwere Lkw durch den Mittelstreifen geleitet werden. Unabhängig von den Änderungen in der Verkehrsführung wird jedoch zusätzliche Technologie eingesetzt: In die Fahrbahn sind automatische Waagen integriert, die sicherstellen, dass alle Fahrzeuge auf ihr Gewicht geprüft werden, besonders die schweren Lkw, die auf der linken Spur fahren müssen. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, die fälschlicherweise auf der rechten Spur ankommen, werden durch ein Ausleitungssystem umgeleitet.
Maßnahmen zur Entlastung und Fahrverbote
Um die Anwohner entlang der Brennerautobahn zu schützen, wurden umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Dies beinhaltet den Bau von sieben neuen Schranken, die eine bedarfsorientierte Sperrung von Auf- und Abfahrten ermöglichen. Zusätzlich sind in Tirol nächstes Jahr 15 zusätzliche Fahrverbote für auswärtige Lkw vorgesehen, was eine deutliche Erhöhung der bisherigen Regelungen darstellt. Trotzdem wird die Rollende Landstraße, die den Transport von Lkw-Anhängern per Zug ermöglicht, verstärkt genutzt, um den Verkehr auf der Straße zu entlasten.
Die Vorbereitungen für die notwendigen Sanierungsarbeiten an der Luegbrücke beginnen bereits am 7. Oktober. In den Wochen danach ist mit einer vorübergehenden Einspurigkeit zu rechnen, die, abhängig von den Witterungsbedingungen, mehrere Wochen dauern könnte. Der eigentliche Neubau soll im Frühjahr 2025 starten, mit einer Fertigstellung nicht vor 2030.
Die Brücke an der Brennerautobahn ist nicht nur eine wichtige Verbindung für den Transitverkehr, sondern auch ein Symbol für die anhaltenden Herausforderungen, die die Region im Umgang mit dem zunehmenden Verkehr bewältigen muss. Die Auseinandersetzung um die besten Lösungen zeigt die Komplexität und die tiefen Risse in der Verkehrspolitik zwischen den verschiedenen Ebenen und Regionen.
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