In Wien haben sich in den letzten Wochen besorgniserregende Fälle von Tieraussetzungen zugetragen, die nicht nur das Bewusstsein für den Tierschutz schärfen, sondern auch rechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen nach sich ziehen. Die Stadtverwaltung hat nun kräftige Strafen für die Täter verhängt und ermutigt die Bürger, wachsam zu sein, um weiteres Tierleid zu verhindern.
Schockierende Vorfälle in der Stadt
Besonders drastische Beispiele von Tierquälerei wurden kürzlich in Wien publik. Im Frühsommer wurden in einem Innenhof in Ottakring zwei Hunde gefunden, die an einen Pfahl gebunden waren. Einer der Hunde war hochträchtig und völlig auf sich allein gestellt. Der Halter des Tieres wurde ausfindig gemacht und muss jetzt eine Strafe von 4.000 Euro zahlen, zusätzlich zu 400 Euro Verfahrenskosten.
Der Fall des Kaninchen im Schuhkarton
Ein weiterer alarmierender Vorfall ereignete sich in Rudolfsheim-Fünfhaus. Hier wurde ein kleines Kaninchen in einem Schuhkarton gefunden, das der Kälte schutzlos ausgeliefert war. Das Tier wurde ins Tierquartier gebracht und wieder aufgepäppelt. Die Aussetzung wurde durch aufmerksame Nachbarn und Social-Media-Beiträge aufgeklärt. Wie auch im ersten Fall, muss der Halter 4.000 Euro sowie 400 Euro für das Verfahren zahlen.
Das Schicksal des Welpen
Im dritten Vorfall erlebten Jugendliche einen grausamen Anblick, als sie einen drei Monate alten Hundewelpen an einer Straßenlaterne befestigt entdeckten. Der Impfpass des Welpens stellte sich als Schlüssel zur Identifizierung des Halters heraus. Auch hier ist eine Strafe von 4.000 Euro fällig, zuzüglich der Verfahrenskosten.
Eine besorgniserregende Sommer-Situation
Die Stadt meldet einen Anstieg an ausgesetzten Tieren, besonders in der Urlaubszeit. Dies geschieht häufig, wenn sich Menschen auf Reisen begeben und ihre Haustiere unbemerkt zurücklassen. „Die wenigen einen Überblick, die Tiere einfach aussetzen, ist eine traurige Realität“, äußert sich die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Aktuelle Statistiken belegen, dass seit dem Beginn der Sommerferien bis zu 20 Einsätze pro Tag von der Tierrettung notwendig sind, um verwaiste Hunde, Katzen und andere Kleintiere zu retten.
Strafen und rechtliche Konsequenzen
Die harten Strafen, die in den aufgeklärten Fällen verhängt wurden, sollen ein klares Signal aussenden: Das Aussetzen von Tieren stellt eine schwerwiegende Form der Tierquälerei dar. Nach österreichischem Tierschutzgesetz können solche Taten mit bis zu 7.500 Euro bestraft werden, bei Wiederholung sogar mit bis zu 15.000 Euro. Diese Maßnahmen sollen betroffenen Tieren Schutz bieten und Täter abschrecken.
Öffentliche Zusammenarbeit ist entscheidend
Eine verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung ist unumgänglich. Die Stadt Wien ruft die Bürger dazu auf, aufmerksam zu sein, wenn ihnen möglicherweise ausgesetzte Tiere begegnen. In solchen Fällen sollte umgehend der „Fundservice für Haustiere“ unter 01/400 080 60 oder die Polizei kontaktiert werden, um zu verhindern, dass das Tier in falsche Hände gerät. Zudem ist eine genaue Dokumentation des Fundes wichtig, um der Tierschutzombudsstelle die Nachverfolgbarkeit zu erleichtern.
Ein Appell an die Tierhalter
Wien hat durch diese Vorfälle eindringlich gezeigt, wie unverantwortlich das Aussetzen von Tieren ist und wie man sich als Tierhalter vorab über die Möglichkeiten der Tierbetreuung informieren sollte. „Bitte überlegen Sie genau, ob Sie ein Tier ein Leben lang versorgen können, bevor Sie die Entscheidung zur Anschaffung treffen“, fordert Eva Persy. Indem diese Überlegungen angestellt werden, lässt sich viel Leid auf beiden Seiten vermeiden. Ein respektvoller und liebevoller Umgang mit Tieren ist der Schlüssel, um zukünftigen Tierschutzverletzungen vorzubeugen.