Wien-Meidling

Lukas ungewisses Leben: Verurteilung und das Streben nach Halt

"Der 12-jährige Lukas, ein Schulversager mit versteckter Obdachlosigkeit, taucht im Gericht auf und gesteht, Autos aufgebrochen zu haben – seine Zukunft bleibt ungewiss!"

In einem Gerichtsprozess, der Einblicke in das Leben eines Jugendlichen gibt, der zwischen Obdachlosigkeit und Kriminalität pendelt, zeigt sich die triste Realität von Lukas. Der junge Mann tauchte weder bei seinem Termin vor Gericht auf, noch war er für seinen Sozialarbeiter oder Rechtsanwalt erreichbar. Seine Bewährungshelferin spricht von „versteckter Obdachlosigkeit“, einem Zustand, den viele in der Gesellschaft nicht wahrnehmen. „Er ist wie ein Nomade“, beschreibt sein Anwalt seine unbeständige Lebenssituation. Oft wechselt er seinen Schlafplatz und findet keinen dauerhaften Anschluss.

Lukas hat schon mehrfach die Schule gewechselt und Schwierigkeiten, Freundschaften aufzubauen oder den Schulstoff zu bewältigen. Seine Probleme schienen sich zu verschärfen; sowohl die Attacke auf eine Mitschülerin als auch die Beleidigung eines Lehrers führten zur Suspendierung. Letztendlich hat er die Schule ganz aufgegeben.

Familienkonflikte und Krisenintervention

Bei der Anhörung versuchte die Richterin, Lukas‘ Eltern zu erreichen. Erschreckende Antworten kamen zurück: Die Mutter hatte ihren Sohn seit einem Monat nicht gesehen, der Vater war unsicher, wo sich Lukas befand, und vermutete, er könnte in einem Krisenzentrum sein. Der Sozialarbeiter schlug vor, nach Lukas im Steinbauerpark, einem bekannten Treffpunkt für Jugendliche, zu suchen. Just in diesem Moment trat er, spät und offensichtlich desinteressiert, im Gerichtssaal ein.

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Seine Aussagen verdeutlichten, warum er mit der Schule und seinem Leben unzufrieden war. „Die Kinder dort machen mich aggressiv. Sie sagen ‚Talahon‘ zu mir,“ erklärte er, was auf Mobbing hinweist. Nach Konflikten innerhalb der Familie landete Lukas in einem Krisenzentrum, doch auch dort blieb ihm der erhoffte Frieden verwehrt, und Auseinandersetzungen waren an der Tagesordnung.

Laut der Anklage hat Lukas, der ohne Geld lebt, sich zum Diebstahl von Autos und zur Nutzung gestohlener Bankkarten entschlossen. Vor Gericht betrachtet er diese Taten als Spaß und sah in ihnen lediglich eine Möglichkeit, an Geld zu kommen, um sich Essen oder Zigaretten zu kaufen.

Leben und Strafen

Die Erzählungen von Leon, der oft im Steinbauerpark anzutreffen ist, spiegeln ähnliche Erfahrungen wider. Auch er ist von einer Vorstrafe betroffen, unter anderem wegen Raubes, und hat wie Lukas mit einem Leben voller Unsicherheiten zu kämpfen. Der Anwalt von Leon sieht die Notwendigkeit eines strukturierten Unterstützungsnetzes, da dessen Eltern ihm nicht beistehen können. „Er weiß nicht, wo er hingehört,“ so der Anwalt.

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In einem überraschenden Urteil wurde Lukas zu 12 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. „Sie waren schon in U-Haft, Sie gehen heute nach Hause. Wo auch immer das ist,“ merkte die Richterin an, sichtlich betroffen von dieser verfahrenen Situation. Im Anschluss warteten Leons Freunde vor dem Saal – die, von denen er gesagt hatte, sich fernhalten zu wollen. Die finale Frage bleibt: Was wird aus diesen Jugendlichen?

Quelle/Referenz
kurier.at

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