Am Dienstag wurde die umstrittene Lueger-Tafel am Siebenbrunnenplatz in Margareten Ziel eines Vandalismusakts. Unbekannte beschmierten die Tafel mit roter Farbe, was nicht der erste Vorfall dieser Art ist. Bereits in der Vergangenheit hatte das Denkmal des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, der als bekennender Antisemit gilt, immer wieder mit ähnlichen Taten zu kämpfen, besonders die bekanntere Statue am Stubentor.
Lueger, der von 1897 bis 1910 Bürgermeister von Wien war, hat mit seinem politischen Wirken den Antisemitismus in Österreich entscheidend geprägt. Die am Siebenbrunnenplatz angebrachte Tafel aus dem Jahr 1904 ist Teil dessen politischen Personenkults und hat seit Jahren für hitzige Debatten gesorgt.
Vandalismus und politische Diskussion
Während des Vorfalls wurden auch der denkmalgeschützte Steinbrunnen sowie die darüber thronende Vindobona-Figur mit roter Farbe getroffen. Die Neos-Bezirksrätin Hanna Adlaoui berichtete via Instagram über den Vandalismus und äußerte die Vermutung, dass es sich um Lackfarbe handeln könnte. Adlaoui engagiert sich seit Jahren für eine künstlerisch-historische Kontextualisierung der Lueger-Tafel, die aufgrund ihrer umstrittenen Geschichte immer wieder in der Diskussion steht.
„Ich habe die Fraktionen in der Kulturkommission zusammengebracht, um über den weiteren Umgang mit der Tafel zu sprechen“, erklärte Adlaoui. Bereits im Juni 2021 wurde im Bezirksparlament ein Antrag einstimmig angenommen, der sich mit der Thematik befassen sollte, doch seitdem hat sich wenig bewegt.
Der Vorfall wirft erneut Fragen auf, wie mit dem Denkmal und seiner besorgniserregenden Vergangenheit umgegangen werden sollte. Laut Informationen von www.meinbezirk.at bleibt abzuwarten, wie die zuständigen Behörden, einschließlich des Denkmalamts, auf diesen Akt reagieren werden. Aktive Diskussionen um den historischen Kontext des Denkmals ziehen sich durch die letzten Jahre, doch konkrete Schritte fehlen bisher.
In diesem Zusammenhang gab es bereits weitere Vorfälle, wie etwa das Überkleben von Lueger-Denkmälern mit Schildern oder das Entfernen von Kunstinstallationen. Die Debatte über den Umgang mit solchen Denkmälern zeigt, wie gesellschaftlich sensibel diese Themen sind und wie unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte der Stadt bestehen.
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