Am Sonntag, dem 15. September 2024, erlebte Wien die verheerenden Auswirkungen eines Unwetters, das von heftigen Regenfällen und starken Sturmböen geprägt war. Die Stadt wurde zu einem Schauplatz von Chaos, als verschiedene Wasserpegel in der Umgebung anstiegen, die öffentlichen Verkehrsmittel eingeschränkt wurden und die Feuerwehr hektisch zu rund 2.000 Einsätzen ausrücken musste. Bei dem Wetterereignis wurden insgesamt sechs Personen verletzt, wobei alle Verletzungen unmittelbare Folgen des Sturms waren. Die Stadtregierung unter der Führung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die Situation als außergewöhnlich und herausfordernd bezeichnet.
„Der seit Freitag anhaltende Regen hat unsere Einsatzkräfte enorm gefordert“, erklärte Ludwig. „Besonders dramatisch war die Nacht auf Sonntag, als der Wienfluss in Penzing über die Ufer trat.“ Nachdem in den Morgenstunden der Pegel des Wienflusses kritisch anstieg, gab es erste positive Nachrichten: Ab Mittag begannen die Wasserstände langsam zu sinken. Diese Rückgang war nach einem Tag voller Herausforderungen und zahlreichen Feuerwehroperationen dringend nötig.
Die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
Ein besonders spürbarer Nebeneffekt des Unwetters war die Unterbrechung mehrerer U-Bahn-Linien in Wien. Die U2, U3, U4 und U6 mussten aufgrund der hohen Wasserstände teilweise ihren Betrieb einstellen. „Vor der Wiederinbetriebnahme müssen umfangreiche Aufräumarbeiten durchgeführt werden“, erklärte Gudrun Senk, die technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. Die Arbeiten könnten sich bis Dienstag hinziehen, und die Stadtverwaltung empfahl den Fahrgästen, sich online oder über die App über mögliche alternative Routen zu informieren. Währenddessen verlief der Betrieb auf vielen Bus- und Straßenbahnlinien jedoch ohne größere Einschränkungen.
Darüber hinaus wurden SchülerInnen, die aufgrund der Verkehrslage nicht zur Schule kommen konnten, in Absprache mit der Bildungsdirektion automatisch entschuldigt. Dies gilt auch für städtische Mitarbeiter, die aufgrund der Unwettersituation Schwierigkeiten hatten, ihren Arbeitsort zu erreichen. Diese Regelung spiegelt die Anpassungsfähigkeit der Stadtverwaltung an die schwierigen Bedingungen wider.
Feuerwehr und Rettungsdienste im Dauereinsatz
Die Wiener Berufsfeuerwehr hatte im Verlauf des Unwetters alle Hände voll zu tun. Am Samstag und Sonntag waren rund 500 Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz. Der Branddirektor Mario Rauch berichtete, dass von den insgesamt 2.000 Einsätzen alleine am Samstag 1.100 infolge von Sturmschäden nötig waren. Heute fügten sich weitere 900 Einsätze hinzu, die hauptsächlich mit Hochwasser und überfluteten Kellern in Verbindung standen. Glücklicherweise gab es unter den Einsatzkräften keine Verletzten.
„Wir haben hier wirklich eine anspruchsvolle, aber bis jetzt bewältigbare Situation“, sagte Wolfgang Müller, der Einsatzleiter der Stadt Wien. Und obwohl nun Optimismus aufkommt, bestehen weiterhin Bedenken bezüglich der Wettervorhersagen für die kommenden Tage. Die Prognosen deuten an, dass die Regenfälle möglicherweise nicht vollständig abklingen werden, was die Gefahr weiterer Einsätze für die Feuerwehr und die Rettungskräfte birgt.
Wasserschutzmaßnahmen und Hochwasserereignisse
Ein Lichtblick in dieser Situation ist, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen, die in den letzten Jahren in Wien umgesetzt worden sind, anscheinend Früchte tragen. Bürgermeister Ludwig hob hervor, dass der umstrittene Bau der Donauinsel sich unter den jetzigen Umständen als wertvoll erwiesen hat, ebenso wie die Renaturierung des Liesingbaches. Diese Maßnahmen haben den Anstieg der Wasserstände in bestimmten Bereichen kontrolliert, während andere Flüsse wie der Wienfluss weitaus problematischer waren.
Gerald Loew, Chef der Wiener Gewässer – MA 45, erklärte, dass es sich bei den aktuellen Pegelständen der Donau um ein Ereignis handelt, das statistisch alle 30 Jahre vorkommt, während das Hochwasser am Wienfluss sogar die Dimensionen eines 100-jährigen Hochwassers annimmt. Dies verdeutlicht die Schwere der Situation, in der sich Wien jetzt befindet.
Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die Stadtverwaltung bleibt wachsam und arbeitet eng mit den Einsatzkräften und Rettungsdiensten zusammen, um die Sicherheit der Bürger aufrechtzuerhalten.