Die kalte Jahreszeit hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, und genau dies wird in der neuen Ausstellung "Winter in Wien" des Wien Museums beleuchtet. Die Schau geht der Frage nach, wie sich der Winter im Laufe der Zeit gewandelt hat und welche Auswirkungen milde Temperaturen auf die Menschen, insbesondere auf sozial benachteiligte Gruppen, haben. Hierzu kommen nicht nur Kunstwerke und Fotografien zum Einsatz, sondern auch Alltagsobjekte, die dazu einladen, in die nostalgischen Erinnerungen an schneebedeckte Wintertage einzutauchen.
Die Ausstellung versucht, den Kontrast zwischen der idealisierten Vorstellung eines verschneiten Wiens und der gegenwärtigen Realität zu verdeutlichen. Matti Bunzl, der künstlerisch-wissenschaftliche Direktor des Museums, hebt hervor, dass es von großer Bedeutung ist, die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, sichtbar zu machen. Durch die Betrachtung der Winter von früher im Vergleich zu den heutigen Bedingungen soll ein tieferes Verständnis für die Kulturgeschichte der Wintersaison und deren Herausforderungen entstehen.
Inklusive Ansprache und soziale Realität
Ein besonders wichtiger Aspekt der Ausstellung ist ihre inklusive Gestaltung. Sie richtet sich an Menschen jeden Alters und mit verschiedenen Beeinträchtigungen. So wurde ein taktiles Bodenleitsystem für sehbehinderte Besucher integriert, und ein kostenloser digitaler Guide in mehreren Sprachen, einschließlich Gebärdensprache, steht zur Verfügung. Dies soll sicherstellen, dass alle Interessierten Zugang zu den Inhalten der Ausstellung haben und die Veränderungen im Winter hautnah nachvollziehen können, so wie es die Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler formuliert.
Die Ausstellung besteht aus vier Kapiteln: „Weiße Pracht“, „Kalte Stadt“, „Eisiges Vergnügen“ und „Dunkle Jahreszeit“. Diese Gliederung erlaubt einen umfassenden Blick auf die winterlichen Traditionen und Herausforderungen in Wien über die Jahrhunderte hinweg. Hierbei werden sowohl die Vergnügungen als auch die sozialen Notlagen, die mit der Kälte verbunden sind, thematisiert.
Das Team um Kuratorin Lisa Noggler-Gürtler hat zwei Jahre lang an der Ausstellung gearbeitet. In der umfangreichen Sammlung des Wien Museums wurden 30.000 Objekte, die mit Winter, Eis und Schnee in Verbindung stehen, untersucht. Schlussendlich wurden rund 600 Exponate ausgewählt, um die Ausstellung zu bestücken. Der Einfluss des Klimawandels wird auch durch meteorologische Daten deutlich: Während zwischen 1873 und 1990 nur ein Jahr mit Temperaturen über 15 Grad im Januar dokumentiert wurde, ereigneten sich in der Zeit von 1991 bis 2024 zehn solcher Fälle.
Die Ausstellung "Winter in Wien" ist vom 14. November bis zum 16. März im Wien Museum (Karlsplatz 8, 4. Bezirk) zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. An den Feiertagen bleibt das Museum geschlossen. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, während der Zutritt für alle unter 19 Jahren und an jedem ersten Sonntag im Monat kostenlos ist. Weitere Informationen sind auf der Website des Wien Museums zu finden: www.wienmuseum.at.
Details zur Meldung