In einer Zeit, in der Gleichberechtigung und Integration verstärkt im Fokus stehen, stellt die Anlaufstelle für geflüchtete Männer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Wien Liesing einen wichtigen Schritt dar. Seit Jahresbeginn haben bereits rund 1000 persönliche Beratungen stattgefunden, die sogenannten Workshops sind darauf ausgelegt, ganz niederschwellig Information und Unterstützung anzubieten.
Ali, ein junger syrischer Flüchtling und homosexuell, erlebt den Zwang, sich in einem Umfeld zu behaupten, das oft einem patriarchalen Weltbild verhaftet ist. Im Asylheim sah er sich zuverlässig mit Drohungen und sogar körperlicher Gewalt konfrontiert, was viel über die Akzeptanz von Diversität innerhalb seiner Gemeinschaft aussagt. Mustafa Alnajjar, Berater bei der Anlaufstelle, erklärt Ali auf Arabisch, dass er in Österreich das Recht hat, seine sexuelle Orientierung zu leben, ohne Angst vor Verfolgung. Alnajjar, selbst geflüchtet und seit 2016 in Österreich, bringt Verständnis und Empathie für diese oft tief sitzenden Ängste mit.
Kulturelle Herausforderungen und patriarchale Strukturen
Ein häufiges Problem, das die Berater bei der Anlaufstelle beobachtet haben, ist der Umgang mit den traditionellen Geschlechterrollen, die diese Männer aus ihren Herkunftsländern mitgebracht haben. Ein Beispiel ist ein 25-jähriger Mann, der die Idee verfolgte, dass seine Frau nicht arbeiten sollte. Er war der Meinung, dass ein gut bezahlter Job ihm dies ermöglichen müsste. Dank behutsamer Gespräche und aufschlussreicher Hinweise konnte das Beraterteam die positiven Aspekte einer gleichberechtigten Aufteilung der Verantwortung erarbeiten, die letztendlich der gesamten Familie zugutekommen könnten.
Sonia Koul, Mitglied des ÖIF-Teams für Frauen und Familie, betont, dass diese Gespräche häufig mit vermeintlich einfachen Themen beginnen, wie beispielsweise dem Schreiben von Bewerbungsschreiben oder der Herausforderungen, die im Arbeitsmarkt auf sie warten. Allerdings zeigen sich erst nach mehreren Gesprächen die tieferliegenden Probleme, mit denen viele dieser Männer konfrontiert sind. Der Zugang zu diesen Beratungsangeboten ist entscheidend, da er die Männer davon überzeugt, dass ihre Sorgen ernst genommen werden.
In einem Integrationsprozess ist es notwendig, einen Raum zu schaffen, wo Menschen sich sicher fühlen und offen über ihre Erfahrungen sprechen können. Dabei hilft es nicht nur, die individuelle Situation der Flüchtlinge zu verbessern, sondern auch, ein Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, mit denen sie konfrontiert sind. Die Anlaufstelle hilft also nicht nur den Betroffenen, sondern trägt auch zur allgemeinen Auseinandersetzung mit diesen Themen bei.
Eine nachhaltige Integration braucht ein Umdenken auf beiden Seiten. Hierbei spielt die Anlaufstelle des Österreichischen Integrationsfonds eine essentielle Rolle, indem sie als Bindeglied dient und den geflüchteten Männern Wege aufzeigt, wie sie sich in ihre neue Gesellschaft einfügen können, ohne ihre Identität aufzugeben. Ein wesentliches Ziel besteht darin, die menşşsnlichen Ressourcen zu stärken und sie dazu zu motivieren, ihre eigenen Beiträge zur Gesellschaft zu leisten. Durch diese Maßnahmen wird die die für viele ungewohnte Gleichstellung von Geschlechtern nicht nur einfacher, sondern sie wird auch als Bereicherung betrachtet.
Ein tiefer gehendes Verständnis dieser Problematik wird durch spezielle Integrationsprojekte gefördert. Die Anlaufstelle bietet nicht nur praktische Unterstützung an, sondern auch die Möglichkeit, kulturelle Barrieren zu hinterfragen und abzubauen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Integration dieser Männer weiter entwickeln wird und welche Erfolge hierbei erzielt werden können, besonders wenn sie lernen, das Potenzial der Chancengleichheit für sich und ihre Familien zu erkennen, wie www.diepresse.com berichtet.
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