Heftige Unwetter im September setzen Österreich und Tschechien unter Druck, während die Behörden Maßnahmen zur Bewältigung der drohenden Hochwasserlagen ergreifen. Dies betrifft nicht nur die Bürger in den betroffenen Regionen, sondern hat auch Auswirkungen auf die Nachbarländer und den Schiffsverkehr.
In Tschechien ist die Lage angespannt, da der starke Dauerregen bereits zahlreiche Flüsse über die Ufer treten ließ. Die am stärksten betroffenen Gebiete, darunter das Altvatergebirge, sind vor allem in Südböhmen und Nordmähren zu finden. In diesen Regionen wurden in den letzten 24 Stunden bis zu 170 Millimeter Niederschlag gemessen, was einen Hochwasser-Alarm an mehr als 25 Pegelstationen auslöste. In Mikulovice führte das Wasser zu Überflutungen von Straßen und Gebäuden, während die Feuerwehr Sandsäcke platziert, um den Schaden zu begrenzen.
Vorbereitungen auf Hochwasser in Prag
In der tschechischen Hauptstadt Prag laufen die Vorbereitungen auf ein drohendes Hochwasser an der Moldau auf Hochtouren. Schutzwände und Barrieren zum Schutz vor Überflutungen werden in verschiedenen Stadtteilen errichtet, und der Schiffsverkehr wurde aufgrund steigender Wasserstände vorläufig eingestellt. Wetterdienste rechnen mit einem kritischen Durchfluss von etwa 1000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde.
In den letzten Tagen hat die Regierung in Tschechien einen Krisenstab einberufen, um auf die sich rasch verschlechternde Wetterlage zu reagieren. Landwirtschaftsminister Marek Vyborny gab bekannt, dass die Stauanlagen kontrolliert werden, um die Wassermassen aufzufangen und die Lage zu entschärfen. Experten warnen jedoch, dass die Situation ernst ist und sich sehr schnell verschlechtern könnte.
Über die Grenze in Österreich sind die Behörden ebenfalls in Alarmbereitschaft. In der Nacht auf den 14. September berichteten Einsatzkräfte über starke Regenfälle, die auch die Wasserstände von Flüssen wie dem Kamp steigen lassen. In der Nähe der tschechischen Grenze in Gars am Kamp drohen Überflutungen, was zu Evakuierungen der Anwohner führt. Bundeskanzler Karl Nehammer betont die Wichtigkeit schneller Reaktionen durch Einsatzkräfte in diesen kritischen Momenten.
Risikoeinschätzung und Prognosen
Wetterexperten warnen vor einer „hundertjährigen Hochwasser“-Situation. Die erwarteten Niederschlagsmengen könnten in einigen Gebieten bis zu 300 Liter pro Quadratmeter betragen, was die Gefahr von Hangrutschungen und Überflutungen erheblich erhöht. Zahlreiche Veranstaltungen, einschließlich Sportereignisse, mussten abgesagt werden, um die Menschen zu schützen.
In Polen ist die Lage ebenso besorgniserregend, da die Behörden in der Region Oppeln bereits zwei Dörfer evakuiert haben. Rund 400 Menschen wurden in Sicherheit gebracht und unter den gegebenen Umständen ist die Gefahr von weiteren Evakuierungen nicht auszuschließen. Der Vize-Innenminister spricht von ernsthaften Herausforderungen, während das Meteorologische Institut vor einem drohenden Hochwasser in den kommenden Tagen warnt.
Die hochkomplexe Wetterlage, die durch ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer verstärkt wird, führt zu einem massiven Anstieg der Luftfeuchtigkeit in Mitteleuropa. Daher müssen sich die Menschen auf eine dramatische Entwicklung einstellen, die sich auch auf den Bahnbetrieb und den Straßenverkehr auswirken könnte.
Der Blick richtet sich nun darauf, wie die Regierungen in den betroffenen Ländern auf die Herausforderungen reagieren werden, und welche langfristigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden können.