In Wien findet zurzeit ein bedeutendes Projekt zur Renaturierung des Liesingbachs statt, das nun durch den Einsatz einer spezialisierten Bohrmaschine vorangetrieben wird. Diese Maßnahme ist nicht alltäglich, denn sie umfasst den Bau eines Tunnels für einen Regenwasserkanal, der sich unter wichtigen Verkehrswegen wie der Triester Straße und der Süd-Ost-Tangente schlängeln wird.
Die spezielle Bohrmaschine, die ab sofort in Betrieb genommen wird, hat beeindruckende Maße: Sie ist eineinhalb Meter breit, knapp vier Meter lang und bringt stolze 13 Tonnen auf die Waage. Diese robuste Maschine wird das Aushubmaterial mithilfe eines innovativen Verfahrens verflüssigen und anschließend nach oben pumpen, um den Platz für die neuen Kanalrohre zu schaffen. Der Bau eines solchen Tunnels unter schweren Infrastrukturen erfordert hohe Präzision, besonders da Hochspannungsleitungen und die Fundamente von Autobahnbrücken in der Nähe sind. Josef Gottschall, der Sprecher von Wien Kanal, erläutert die Situation: „Wir errichten unter dem Liesingbach einen Kanal, dieser Regenwasserkanal nimmt die schmutzigen Regenwässer von den Fahrbahnen auf und transportiert sie zur Kläranlage nach Simmering.
Fortschritte bei der Renaturierung
Diese Baustelle ist ein Teil des umfassenderen Plans zur Renaturierung des Liesingbachs, der mit einem erheblichen finanziellen Aufwand von insgesamt 83 Millionen Euro verbunden ist. Das Projekt zieht sich über neun Kilometer Kanal, der installiert wird, um die Wasserqualität bei Regen zu verbessern. Gerald Bischof, der Bezirksvorsteher von Liesing, bringt es auf den Punkt: „Ein großer Vorteil für die Menschen: Sie können das Wasser viel näher erleben in Zukunft.“ Bereits fertiggestellte Abschnitte zeigen diesen positiven Trend, da Kinder dort schon im und am Wasser spielen.
Die Vision hinter diesem Projekt ist nicht nur die Verbesserung der Wasserqualität, sondern auch die Wiederherstellung einer naturnahen Umgebung um den Liesingbach. In den geplanten nachfolgenden Schritten wird das vorhandene Pflaster rund um den Bach entfernt, um Platz für eine natürliche Gestaltung zu schaffen. Diese Entstehung eines naturnahen Gewässers ist eine wichtige Maßnahme für die Stadtentwicklung und zeigt, wie urbanes Leben mit natürlichen Elementen harmonieren kann.
Die Bauarbeiten sollen laut aktuellen Plänen bis zum Jahr 2027 abgeschlossen sein. Mit diesem umfassenden Projekt wird ein unverzichtbarer Beitrag zu einem verbesserten Hochwasserschutz geleistet, der in Anbetracht der klimatischen Veränderungen von großem Wert ist. Die Renaturierung des Liesingbachs symbolisiert nicht nur einen Fortschritt in der Wasserwirtschaft, sondern auch das Bestreben, Lebensräume in urbanen Gegenden Stück für Stück zurückzugewinnen und zu regenerieren. In diesem Rahmen ist die Spezialbohrmaschine ein essenzieller Baustein, um die ambitionierten Ziele dieses Projekts zu erreichen.