In einer traurigen Nachricht hat die Wiener Öffentlichkeit vom Tod der Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin erfahren. Sie verstarb im Alter von 95 Jahren. Geboren 1926 in Wien, durchlebte sie die Schrecken der NS-Zeit, die letztendlich 1942 zur Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt führte. Glücklicherweise überlebte sie die unmenschlichen Bedingungen des Lagers und konnte 1945 in ihre Heimatstadt zurückkehren.
Nach dem Krieg setzte Feldner-Busztin ihre Leidenschaft für das Leben fort und studierte Medizin. Sie arbeitete als Internistin und blieb diesem Beruf bis ins hohe Alter treu. Doch ihre wahre Leidenschaft lag darüber hinaus. Ab den 1990er Jahren widmete sie sich intensiv der Erinnerungsarbeit, indem sie ihre persönliche Geschichte des Holocausts vor jungen Menschen erzählte. In Schulen, Universitäten und bei zahlreichen Veranstaltungen hielt sie Vorträge, in denen sie auf die Gräueltaten des Nationalsozialismus hinwies und die Bedeutung des Gedenkens betonte. Ihr Engagement war nicht nur inspirierend, sondern auch essenziell für die Aufklärung zukünftiger Generationen.
Kampf gegen Diskriminierung
Feldner-Busztins Lebensgeschichte wurde in verschiedenen Publikationen festgehalten, und sie setzte sich zeitlebens gegen Antisemitismus und Diskriminierung aller Art ein. Ihre unermüdliche Arbeit wurde 2018 mit dem Ute-Bock-Preis für Zivilcourage gewürdigt. Sie war eine starke Stimme gegen das Vergessen und trat entschieden dafür ein, dass die Lehren aus der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten.
Veronica Kaup-Hasler, die Kulturstadträtin, drückte ihre Trauer über den Verlust von Feldner-Busztin aus. Sie bezeichnete sie als eine der letzten Zeitzeuginnen, deren Lebenswerk stark vom Nationalsozialismus geprägt war. Kaup-Hasler warnte davor, dass das Erstarken extremistischer Strömungen in Europa gerade in dieser Zeit neue Herausforderungen für die Zivilgesellschaft mit sich bringt.
Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, ehrte ihre eindrucksvolle Lebensarbeit. Er betonte, dass Feldner-Busztin als Zeitzeugin einen unschätzbaren Beitrag zur Gedenkkultur geleistet hat. Ihre Fähigkeit, persönliche Erfahrungen in öffentliche Diskussionen einzubringen, verlieh der Erinnerungsarbeit eine unverwechselbare Authentizität.
Feldner-Busztins Tod hinterlässt eine große Lücke im Bereich der Holocaust-Erinnerungsarbeit, die in unserer heutigen Zeit immer wichtiger wird. Ihr Lebenswerk hat viele inspiriert und wird weiterhin als Mahnmal gegen das Vergessen stehen. Sie wird in den Herzen vieler Menschen weiterleben, die von ihrer Geschichte berührt wurden.
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