Die Musikgeschichte Österreichs hat einen schweren Verlust erlitten. Das legendäre Tonstudio Soundmill des Austropop-Produzenten Peter Jürgen Müller (†79) in Wien-Liesing wurde durch eine langjährige Baustelle so stark beschädigt, dass seine Geräte unbrauchbar wurden. Ab 2016 begann der Vermieter mit Renovierungsarbeiten, die zunächst als harmlos angekündigt wurden. Doch ab Mai 2017 verwandelte sich das Studio in eine Staubwüste, als die Fassade mit einem Sandstrahler bearbeitet wurde. Staub drang ungehindert in die Räumlichkeiten ein, was den technischen Geräten massiv zusetzte, wie die Witwe des Produzenten in einem Interview schilderte. Laut Gutachten wurde selbst Staub aus den XLR-Buchsen des Studios geborgen, was die Zustände weiter verschärfte, so berichtete heute.at.
Rechtliche Auseinandersetzungen und Mietrecht
Im Jahr vor seinem Tod klagte Müller auf 230.000 Euro Schadensersatz. Der Vermieter wies jedoch die Verantwortung von sich und behauptete, die Staubbelastung sei nicht auf die Baustelle zurückzuführen. Diese widersprüchliche Darstellung wirft wichtige rechtliche Fragen auf, besonders im Hinblick auf die Haftung bei Renovierungen. So stellt das Mietrecht fest, dass Arbeiten an der Fassade zum Erhaltungsaufwand gehören und nicht auf die Mieter umgelegt werden dürfen, es sei denn, sie führen zu einer Mieterhöhung durch Modernisierung. Eine gravierend beanspruchte Fassade kann sogar als Mietmangel gelten, der eine Minderung der Mietzahlungen rechtfertigt, wie aus dem Mietrechtslexikon hervorgeht.
Der jahrelange Konflikt um das Studio bleibt somit ungelöst, und die Causa wird am BG Liesing erneut verhandelt. Anwalt Guilherme Spiegelberg betont, dass sie alles daran setzen, ein Stück österreichischer Musikgeschichte wiederherzustellen. Doch die Unsicherheit über den Ausgang des Verfahrens schwebt weiterhin über diesem dramatischen Konflikt zwischen einem geschätzten Musikproduzenten und den Eigentümern einer Baustelle, die die Wurzeln des Austropop u.a. mit Hits wie „Live Is Life“ legten.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung