Wien-Leopoldstadt

Wissenschaft und Verantwortung: Kardinal-Innitzer-Preis 2024 verliehen

Kardinal-Innitzer-Preis 2024: Prof. Dr. Dietrich Kraft erhält die Auszeichnung in Wien, während Kardinal Schönborn eindringlich für mehr Wissenschaftsförderung appelliert!

Am Samstag, dem 23. November 2024, fand im Erzbischöflichen Palais in Wien die Verleihung des renommierten Kardinal-Innitzer-Preises statt. Diese bedeutende Ehrung wird von der Erzdiözese Wien jährlich an herausragende Leistungen in Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften sowie in Publizistik vergeben. In diesem Jahr erhielt der Mediziner Prof. Dr. Dietrich Kraft die Hauptauszeichnung, die für seine außergewöhnlichen Beiträge zur regenerativen Medizin und Herz-Kreislaufforschung anerkannt ist.

Kardinal Christoph Schönborn lobte in seiner Ansprache nicht nur die Errungenschaften der Preisträger, sondern betonte auch die Verantwortung der Wissenschaft für die Gesellschaft und appellierte an die Politik, die Wissenschaft verstärkt zu unterstützen. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der der Wert von Forschung und deren Ergebnisse oft sowohl bewundert als auch angezweifelt werden.

Ein Pionier der regenerativen Medizin

Prof. Dr. Dietrich Kraft, geboren im Jahr 1937 in Innsbruck, hat in seiner Karriere bedeutende Erfolge erzielt, darunter die erste Klonierung allergieauslösender Pollenproteine. Diese Leistung hat die Entwicklung moderner Diagnostika und Therapien nachhaltig beeinflusst. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte er die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen; stattdessen übernahm sein Sohn diesen Teil der Zeremonie.

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Seine akademische Laufbahn ist mit über 400 Publikationen und vielen prestigeträchtigen Ehrungen gepflastert. Unter anderem führte er die Abteilung für Immunpathologie an der Universität Wien und wurde als Mitglied in die Österreichische Akademie der Wissenschaften berufen, eine der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaftler in Österreich.

Anerkennung für weitere Talente

Neben dem Hauptpreis wurden auch zahlreiche weitere Preise verliehen. So erhielten Historiker Prof. Walter Pohl, Molekularbiologe Prof. Jürgen Knoblich sowie Journalistin Alice Senarclens de Grancy Würdigungspreise für ihre herausragenden Beiträge in ihren jeweiligen Fachgebieten.

Die Förderpreise gingen an vielversprechende Nachwuchswissenschaftler wie Prof. Johannes Paul Chavanne von der Theologischen Hochschule Benedikt XVI. sowie mehrere Studenten und junge Forscher von Universitäten wie der Medizinischen Universität Wien, der Universität Graz und der Technischen Universität Wien. Diese Preise sollen die nächste Generation von Wissenschaftlern motivieren und unterstützen.

Kardinal Schönborn unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit, Wissenschaft nicht zu ideologisieren. „Wissenschaft muss verantwortungsvoll genutzt werden“, sagte er. Er wies darauf hin, dass die heutige gesellschaftliche Debatte oft zwischen einer glorifizierenden und einer skeptischen Haltung zur Wissenschaft schwankt, was beides potenziell gefährlich sein kann.

Sein deutlicher Appell an die politische Führung klang klar: „Wissenschaftsförderung ist Zukunftsförderung. Die neue Regierung sollte sich dieser Tatsache bewusst sein“, fügte er hinzu. Die Bedeutung dieser Aussagen wird durch die aktuelle gesellschaftliche Realität verstärkt, in der der Bedarf an fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren verantwortungsvoller Anwendung immer drängender wird.

Der Kardinal-Innitzer-Preis, benannt nach Kardinal Theodor Innitzer, ist seit seiner Einrichtung im Jahr 1962 einer der bedeutendsten wissenschaftlichen Preise in Österreich. Getragen wird die Auszeichnung durch die Erzdiözese Wien sowie durch das Wissenschaftsministerium und private Unterstützer, die einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Wissenschaft und Forschung leisten.


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Quelle
erzdioezese-wien.at

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