Die Vielfalt der Natur spielt eine entscheidende Rolle im Überleben unserer Erde, wie in dem Buch „Was hat die Mücke je für uns getan?“ von Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg deutlich wird. Die Autorinnen betonen, dass unsere Ökosysteme in der Lage sind, viele Probleme kostengünstiger und effektiver zu lösen als der Mensch. Ohne die Diversität der Arten sehen sie eine gefährdete Zukunft für uns alle.
Trotz dieser Erkenntnisse ist der Mensch oft geneigt, die unberührte Natur zu opfern, um Platz für städtische und landwirtschaftliche Entwicklungen zu schaffen. Dieser Verlust bedrohter Arten und die Vernichtung von Lebensräumen könnten langfristig verheerende Folgen für unsere Umwelt haben. Um dem entgegenzuwirken, wurden in Österreich Nationalparks eingerichtet, die als Rückzugsorte für bedrohte Arten fungieren.
Der Nationalpark Gesäuse und seine Wildheit
Ein eindrucksvolles Beispiel für den Schutz der Natur stellt der Nationalpark Gesäuse dar. Dort wird die Natur weitgehend sich selbst überlassen, und der Fluss Enns hat die Freiheit, die Aulandschaft zu formen. Diese Philosophie erlaubt es der Flora und Fauna, in ihrem natürlichen Rhythmus zu gedeihen. Naturschutz wird hier nicht nur als Konzept, sondern als gelebte Realität verstanden, wo der Mensch seine Einflussnahme weitgehend zurückhält.
Diese Herangehensweise bietet Auftrag und Inspiration für andere Regionen. Wenn wir die Natur nicht mehr aktiv eingreifen lassen, können Ökosysteme sich regenerieren, neue Lebensräume entstehen und die Artenvielfalt blühen. Dennoch stellt sich die Frage: Kann diese Philosophie auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden, ohne dass dies einen unverhältnismäßigen Aufwand erfordert?
Der Seewinkel: Menschliche Eingriffe und ihre Folgen
Im Gegensatz dazu steht der Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel, wo menschliche Eingriffe bereits die Landschaft geprägt haben. Hier haben gezielte Maßnahmen die Schaffung neuer Lebensräume ermöglicht, sowohl für Tiere als auch für Pflanzen. Durch die Beweidung mit Vieh wird die alterierte Natur in ihrer beschützten Form erhalten, was gleichzeitig das kulturelle Erbe der Region würdigt.
Die Fragen, die sich hier aufdrängen, sind vielschichtig: Ist es notwendig, in allen Nationalparks den menschlichen Einfluss zu minimieren? Oder kann eine ausgewogene Balance zwischen Naturschutz und menschlicher Aktivität das ideale Ziel sein? Die Debatte über den richtigen Umgang mit Naturflächen bleibt offen und dynamisch.
Der Schutz unserer Nationalparks, sei es durch Abgabe der Kontrolle oder durch wissenschaftlich fundierte Eingriffe, könnte entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt werden. Die Autorinnen Fischer und Oberhansberg zeigen in ihrem Werk, wie wichtig das Verständnis von biologischer Vielfalt für unser Leben ist und wie wir alle Verantwortung tragen können.
Weiterführende Informationen:
Frauke Fischer, Hilke Oberhansberg
Was hat die Mücke je für uns getan?
Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet
ISBN: 978-3-96238-209-4
Softcover, 224 Seiten
Erscheinungstermin: 06.10.2020
Nationalpark Gesäuse Enns
https://nationalpark-gesaeuse.at/
Nationalpark Neusiedlersee Seewinkel
https://www.nationalparkneusiedlersee.at/