Ruth Steiner, eine beeindruckende Persönlichkeit mit tiefen Wurzeln in der jüdischen und christlichen Tradition, feiert am 1. September ihren 80. Geburtstag. Ihre Lebensgeschichte ist geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für den interreligiösen Dialog und ein beständiges Eintreten gegen Antisemitismus. Als Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) trug sie entscheidend zur Förderung einer offenen und respektvollen Diskussion zwischen den Glaubensgemeinschaften bei.
Steiner wurde 1944 in Manila geboren, wo ihre Eltern, vor den Schrecken des Nationalsozialismus geflohen, ihr Zuhause fanden. Später zog sie nach Wien, wo sie nicht nur ihre religiöse Heimat fand, sondern auch die Grundlagen für ihre akademische und berufliche Laufbahn legte. Ihre Entscheidung, im Alter von 19 Jahren in die katholische Kirche einzutreten, ist ein bedeutendes Beispiel für ihren integrativen Ansatz und ihre feste Überzeugung, dass beide Glaubensrichtungen – Judentum und Christentum – miteinander harmonieren können und sollten.
Diverse Laufbahn und Engagement
Während ihrer beruflichen Karriere war Ruth Steiner nicht nur in der Katholischen Aktion aktiv, sondern auch in herausragenden Positionen, wie beispielsweise als Personalchefin im Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse und in der Citibank. Im Jahr 1986 wurde sie zur Generalsekretärin der KAÖ ernannt, eine Position, die sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2000 innehatte. Ihre Tätigkeit in der KAÖ war geprägt von einem tiefen Engagement für soziale Gerechtigkeit und ein friedliches Miteinander der Religionen. In diesem Zusammenhang wurde sie von der damaligen Leitung der Kirche als „wirklich gute und kompetente Generalsekretärin“ geehrt, was ihren Einfluss und ihre Bedeutung innerhalb der Organisation unterstreicht.
KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder hebt hervor, dass die Laienvereinigung enorm von Steiners Ideen und ihrer dynamischen Art profitiert hat. Er beschreibt sie als „wesentlichen Anker“ in Zeiten des Wandels – eine Beschreibung, die ihre Fähigkeit widerspiegelt, Führung zu übernehmen und die Gemeinschaft in schwierigen Zeiten zu stärken.
Die Brücke zwischen Kulturen
Ein zentrales Element von Steiners Lebenswerk ist ihr Engagement für den interreligiösen Dialog. Über Jahre hinweg setzte sie sich aktiv gegen Antisemitismus ein und baute Brücken zwischen Juden und Christen. Ihre duale Identität als Christin und stolze Jüdin stellt einen einzigartigen Aspekt ihrer Persönlichkeit dar, der auch in ihren Publikationen deutlich wird. In ihrem Buch „Daheim in zwei Religionen“ thematisiert sie diese Thematik und lädt die Leser ein, die Vorteile einer interkulturellen und interreligiösen Perspektive zu erkunden.
Steiner hat auch in verschiedenen Gremien gewirkt, die sich mit der jüdisch-christlichen Zusammenarbeit befassen, und sie war ein aktives Mitglied im Mauthausen Komitee Österreich, wo sie sich für die Erinnerungskultur und die Aufarbeitung der Geschichte engagierte. Ihre Schriften und öffentlichen Auftritte zeugen von einem tiefen Verständnis für die Notwendigkeit des Dialogs in einer zunehmend polarisierten Welt.
Für ihre bemerkenswerten Beiträge erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Komturkreuz des Päpstlichen Sylvesterordens und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Diese Ehrungen sind ein testament für ihren unermüdlichen Einsatz und ihren Einfluss innerhalb und außerhalb der religiösen Gemeinschaften.
Ein Vorbild für zukünftige Generationen
Das Lebenswerk von Ruth Steiner ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch eine inspirierende Geschichte für viele, die sich für den interreligiösen Dialog und das Verständnis zwischen Kulturen engagieren. Ihre Fähigkeit, verschiedene Identitäten zu vereinen und als Brücke zu fungieren, prägt zudem ihre Vision einer harmonischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Während sie am 1. September ihren 80. Geburtstag feiert, bleibt sie eine wichtige Stimme in der Diskussion um Werte, Frieden und gemeinsame Zukunft.
Die Rolle von Ruth Steiner in der katholischen Kirche
Ruth Steiners Einfluss auf die Katholische Aktion Österreich und die katholische Kirche ist tiefgreifend. Während ihrer Amtszeit als Generalsekretärin von 1986 bis 2000 hat sie nicht nur entscheidende Projekte initiiert, sondern auch den interreligiösen Dialog vorangetrieben. Besonders bemerkenswert ist ihr Engagement in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche, in denen sie immer wieder versuchte, Brücken zu bauen und das Verständnis zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu fördern.
Ihr Wirken kann als Teil einer breiteren Bewegung innerhalb der Kirche gesehen werden, die in den letzten Jahrzehnten zunehmend den interreligiösen Dialog betont hat. Diese Entwicklung wurde durch das Zweite Vaticanum (1962-1965) angestoßen, das den Katholiken einen neuen Zugang zu anderen Religionen eröffnete. Das Engagement von Personen wie Steiner hat dazu beigetragen, diese Ideen in der Praxis umzusetzen.
Auszeichnungen und Anerkennungen
Ruth Steiner wurde für ihre bemerkenswerten Beiträge zur Gesellschaft und zu interreligiösen Beziehungen mit mehreren bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Neben dem Komturkreuz des Päpstlichen Sylvesterordens 2000 und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2003 erhielt sie 2007 die Europäische Friedensrose Waldhausen. Diese Auszeichnungen spiegeln nicht nur ihre persönliche Integrität wider, sondern auch die Wertschätzung für ihre unermüdliche Arbeit im Bereich des Dialogs und der Versöhnung.
Diese Anerkennungen sind nicht nur eine persönliche Ehre für Steiner, sondern auch eine Bestätigung der Relevanz interreligiöser Initiativen in der heutigen Welt. Sie verdeutlichen, dass der Dialog zwischen Religionen unerlässlich ist für das Verständnis in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft. Solche Bemühungen fördern den Frieden und können zur Minderung von Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen beitragen.
Ruth Steiners Beitrag zum interreligiösen Dialog
Eines der markantesten Merkmale von Ruth Steiners Leben und Werk ist ihr Bestreben, den interreligiösen Dialog zu intensivieren. Ihre jüdische Herkunft hat sie oft als Brücke zwischen dem Judentum und dem Christentum genutzt. In einem Europa, das weiterhin mit den Folgen des Antisemitismus und religiöser Intoleranz kämpft, hat Steiner ihre Plattform genutzt, um auf die Notwendigkeit des Dialogs hinzuweisen. Ihr Einsatz kommt in verschiedenen Initiativen und Organisationen zum Ausdruck, in denen sie aktiv beteiligt war.
Die Gründung und Unterstützung von Gremien wie dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit zeigt, wie dringend sie die Bedeutung des Dialogs in der Gesellschaft sieht. Diese Organisationen tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu schaffen. Steiners Engagement wird oft als leuchtendes Beispiel für die Möglichkeiten gesehen, die der interreligiöse Dialog bietet, nicht nur zur Überwindung von Differenzen, sondern auch zur Schaffung einer inklusiveren Gemeinschaft.