Wien-Leopoldstadt

Rom: Zwischen Glanz und Schatten – Der Kampf gegen Armut und Ungleichheit

In Rom wurde der schockierende Caritas-Bericht über die drängende Armut vorgestellt, der zeigt, wie Familien und Kinder Tag für Tag ums Überleben kämpfen – während 200.000 Wohnungen leerstehen!

Rom, bekannt für seine eindrucksvollen Kuppeln und historischen Monumente, verbirgt eine dunklere Seite, die oft ignoriert wird. Eine neue Analyse der Caritas, die am 22. November veröffentlicht wurde, offenbart nicht nur die finanziellen Aspekte von Armut, sondern bringt auch die emotionalen Geschichten von Menschen ans Licht, die kämpfen, um in dieser atemberaubenden Stadt zu überleben. Die Zahlen sind alarmierend und weisen auf eine wachsende Kluft zwischen wohlhabenden und benachteiligten Stadtteilen hin.

Man stelle sich eine Touristin vor, die durch die eleganten Straßen des Viertels Parioli schlendert. Hier zeigt sich Rom von seiner besten Seite, mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 43.000 Euro. Doch nur eine Stunde entfernt, in Municipio VI, klafft ein Abgrund: Überfüllte Wohnungen, marode Fassaden und ein jährlicher Verdienst von lediglich 17.751 Euro. Diese extreme wirtschaftliche Ungleichheit zieht sich durch die Stadt und zeigt, dass fast die Hälfte der Bevölkerung weniger als 15.000 Euro im Jahr verdient. Trotz eines Pro-Kopf-Einkommens von 30.000 Euro kämpfen viele Familien, um über die Runden zu kommen.

Die Wohnungsnot in Rom

Die Wohnungssituation in Rom wird zusehends kritischer. Menschen wie Anna, die mit ihrer Familie in einer kleinen Wohnung am Stadtrand leben, spüren den Druck der Mieten ganz besonders. Ihre Miete frisst fast das gesamte Einkommen, und die Angst vor einer Zwangsräumung ist allgegenwärtig. Im Jahr 2023 wurden über 3.500 Räumungsbescheide erlassen, oft aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten, die unverschuldet entstanden. Die Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass über 200.000 Wohnungen leer stehen, während 23.420 Menschen keine feste Adresse haben.

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Die Geschichten dieser Menschen sind oft herzzerreißend. Viele suchen Unterkunft in Bahnhöfen oder in illegalen Camps, wo sie sich gegen die Kälte und das ständige Gefühl der Unsicherheit zur Wehr setzen müssen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Über 12,7 % der Menschen leben unter der Armutsgrenze, ein Umstand, der die Stadt vor eine ernste Herausforderung stellt.

Die Kinder von Rom

Besonders betroffen sind Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, das oft keine Perspektive bietet. In einem Viertel der römischen Haushalte, in denen Kinder leben, droht Armut. Ein Beispiel ist Luca, ein zehnjähriger Junge, der von einer Karriere als Architekt träumt, aber oft ohne notwendiges Schulmaterial dasteht. Die Statistiken sind alarmierend: Rund 7,4 % der Schüler brechen die Schule vorzeitig ab. Zudem sind 10,7 % der Jugendlichen als NEETs klassifiziert, was bedeutet, dass sie weder arbeiten noch studieren.

Glücklicherweise gibt es Organisationsinitiativen wie die der Caritas, die in den vergangenen Jahren 70 Nachhilfeschulen ins Leben gerufen haben, um hilfsbedürftigen Kindern wie Luca zu helfen. Diese Unterstützung könnte der Schlüssel sein, um künftige Generationen aus dem Teufelskreis der Armut zu befreien.

Die Caritas hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Probleme gelenkt und gleichzeitig Wege aufgezeigt, wie man helfen kann. Im Jahr 2023 wurden über 24.000 Menschen unterstützt. Hierbei handelt es sich nicht nur um Nahrung, sondern auch um medizinische Versorgung und soziale Beratung. Die Nachfrage in Suppenküchen ist um 17 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was darauf hindeutet, wie dringend Hilfe benötigt wird.

Die Empfehlungen der Caritas sind klar und umsetzbar. Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, sollten leerstehende Immobilien genutzt und Kurzzeitvermietungen strenger reguliert werden. Des Weiteren wird eine Verbesserung der Bildungsangebote in benachteiligten Vierteln gefordert, um Schulabbrüche zu verhindern. Auch die sozialen Dienstleistungen benötigen einen Ausbau, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Arbeitsvermittlung.

Rom steht an einem Wendepunkt. Vor dieser schönen Stadt liegt die Herausforderung, ihre sozialen Wunden zu heilen und die Hoffnung zu bewahren. Das Heilige Jahr 2025 könnte eine Möglichkeit bieten, nicht lediglich die Schönheit Roms zu feiern, sondern auch eine Vision für eine gerechte Gesellschaft zu verwirklichen. Dafür sind Mut und Engagement erforderlich. Hoffnung und Resignation stehen nebeneinander, aber die Möglichkeit für positive Veränderungen ist greifbar. In dieser Stadt, die so oft im Licht erstrahlt, gibt es ebenso die Chance, aus der Dunkelheit einen neuen Weg zu finden.


Details zur Meldung
Quelle
erzdioezese-wien.at

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