Der Osten Österreichs steht aufgrund der Wetterlage vor eindringenden Herausforderungen. Die Donau könnte bald einen Pegelstand erreichen, der einem fünfjährigen Hochwasser entspricht. Im Kraftwerk Freudenau, einem zentralen Punkt für die Energieversorgung in Wien, herrscht bereits Alarmbereitschaft.
Aktuell hat das Genua-Tief Anett das Wettergeschehen in der Region fest im Griff. Die Niederschlagsmenge, die für den Raum um Wien prognostiziert wird, könnte dabei beachtliche 250 Liter pro Quadratmeter betragen. Trotz dieser Erhebungen wird jedoch nicht nur der Regen aus der Luft, sondern auch die Situation im Umland als ausschlaggebend angesehen.
Alarmbereitschaft und Maßnahmen
Ein kritischer Punkt zur Überwachung des Hochwassers ist die Messstelle Korneuburg. Hier wird die Wassermenge, die in die Donau fließt, genauestens kontrolliert. Ab einem Pegelstand von sechs Metern werden die Tore des Einlaufbauwerks geöffnet, um Überflutungen in den städtischen Gebieten zu verhindern. Laut Prognosen wird erwartet, dass dieser Wert überschritten wird, was die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen erhöht.
Das Kraftwerk Freudenau hat eine wichtige Rolle im Hochwasserschutz. Florian Seidl vom Betreiber Verbund AG erklärt, dass die Hauptaufgabe darin besteht, den Wassermassen nicht im Weg zu stehen. Das Kraftwerk hat Wehrfelder, die präzise gesteuert werden können, um den Wasserabfluss zu regulieren.
Obwohl das Kraftwerk normalerweise remote betrieben wird, ist das Team vor Ort im Hochwasser-Einsatz, um schnell Ad-hoc-Reparaturen durchführen zu können. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind gängige Praxis bei Hochwassersituationen.
Die tatsächliche Wassermenge, die ankommen wird, bleibt jedoch ungewiss. In den umliegenden Gebieten schneit es bereits bis in tiefere Lagen, was die Prognosen zusätzlich kompliziert. Zudem wird befürchtet, dass aufgrund der hohen Niederschläge auch Erd- und Grundwasser in die Donau gedrückt wird, was das Hochwasser verstärken könnte.
Stromproduktion und Sicherheitsvorkehrungen
Im Ernstfall könnte das Kraftwerk gezwungen sein, den normalen Betrieb einzustellen. Seidl räumt ein, dass, wenn das Wasser den regulären Weg ohne Barriere erreicht, das Gefälle zwischen den beiden Bereichen vor und hinter dem Kraftwerk nicht mehr ausreicht, um die Stromproduktion aufrechtzuerhalten. Dennoch sind Vorkehrungen getroffen worden, um die Energieversorgung durch andere Kraftwerke sicherzustellen.
Ein oft übersehenes Phänomen ist der scheinbare Rückgang des Wasserpegels vor der Staustufe in der Donau während Hochwasserzeiten. Dies ist eine beabsichtigte Maßnahme zur Regulierung des Wasserflusses und nicht ein Zeichen dafür, dass kein Hochwasser vorhanden ist.
Nach dem Hochwasser wird sich das Kraftwerk auch mit der Beseitigung von Treibgut und Ablagerungen befassen müssen. Große Baumstämme und Sandansammlungen müssen nach solchen Ereignissen aufwendig entfernt werden, um den Betrieb des Kraftwerks und die Schifffahrt nicht zu gefährden.
Derzeit befinden sich der Wiener Feuerwehr und andere zuständige Stellen in Bereitschaft, um auf die Situation zu reagieren und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Die Vorhersagen sind schwierig zu interpretieren, was die Unsicherheit erhöht, aber eines ist klar: Wien und das Kraftwerk müssen gut vorbereitet sein, um den Herausforderungen des Hochwassers im Voraus zu begegnen.