In Wien steht die Vienna Design Week vor der Tür und bietet eine spannende Gelegenheit, Design in einem neuen Licht zu sehen. Vom 20. bis 29. September wird der 3. Bezirk zu einem Schaufenster für kreative Ideen und innovative Konzepte. Das Festival wird von der Quartiersentwicklung Village im Landstraßer Gürtel 51 unterstützt, wo die Hauptausstellung stattfindet. Festivaldirektor Gabriel Roland betont die Motivation hinter den sogenannten Passionswegen, die es den Besuchern ermöglichen, eine Verbindung zwischen Handwerk und Design herzustellen.
Ein Highlight wird die Zusammenarbeit zwischen der Glas- und Lustermanufaktur Lobmeyr und der Designerin Flora Lechner sein. Hier wird ein einzigartiger Leuchtkörper in Form eines Mobiles präsentiert, der durch die Balance von Metall und Glas besticht. Leonid Rath, Geschäftsführer von Lobmeyr, beschreibt die Kooperation als ein „Aufbrechen bestehender Prozesse“, was das kreative Potenzial der Veranstaltung unterstreicht.
Kunst trifft Tradition
Ein weiterer interessanter Punkt ist der Besuch bei Kisten Lubach, der einzigen verbleibenden Gravur- und Kupferstich-Druckwerkstatt in Wien. In Partnerschaft mit dem französischen Designer Alexandre Delasalle haben sie an einer Neuinterpretation klassischer Kupferstiche gearbeitet. Gemeinsam haben sie traditionelle Elemente mit modernen Motiven verknüpft, darunter Werbung und Manga-Insekten, die auf Seide gedruckt werden.
Die Vienna Design Week hat auch einen starken sozialen Fokus. Besucher sind eingeladen, den Begriff des Abfalls neu zu denken. Dazu wird eine mobile Küche genutzt, die in verschiedenen Teilen des 3. Bezirks vegetarische Gerichte aus geretteten Lebensmitteln zubereitet. Diese Initiative ist Teil des Projekts Wiener Klimahöfe, das auf die mikroklimatischen Potenziale bestehender Innenhöfe aufmerksam macht.
Nachhaltigkeit im Design
Während noch an angrenzenden Wohnanlagen gearbeitet wird, öffnet die Festivalzentrale im Village ihre Tore und zeigt die Arbeiten heimischer Designstudios. Unter dem Motto „Design Everyday“ werden Einblicke in aktuelle Gestaltungstrends gegeben, wobei der Fokus auf Nachhaltigkeit liegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der Gruppenausstellung „Fokus“, die sich mit dem Thema „Trash“ befasst. Hier werden skulpturale und experimentelle Arbeiten aus Abfallmaterialien präsentiert, die die Besucher zum Nachdenken anregen sollen.
Die Ausstellung erinnert nicht nur an die Verwendung von Müll im Designprozess, sondern hinterfragt auch die Funktion von Objekten. Ein Beispiel ist die „Spa Machina“, deren einziger Zweck es ist, eine sich drehende Bewegung auszuführen, und letztlich die Frage aufwirft: „Darf ein Objekt existieren, dessen Zweck nur in der Bewegung besteht?“
Nach der Erkundung der verschiedenen Ausstellungen bietet die Kantine im Festivalzentrum eine einladende Möglichkeit, sich zu entspannen. Hier stehen kreislauffähige Materialien im Mittelpunkt des Designs. Zum Einsatz kamen 1.000 Ziegel aus mineralischem Abfall und wiederverwendetes Holz, was die Bemühungen um Nachhaltigkeit weiter fortsetzt.
Die Vienna Design Week verspricht eine inspirierende und lehrreiche Erfahrung für alle, die sich für modernes Design und nachhaltige Praktiken interessieren. Interessierte können sich auf der offiziellen Website www.viennadesignweek.at über weitere Details informieren und die Vielfalt des Designs in Wien entdecken.